Olena Pidruschna (vorne) gegen Laura Dahlmeier. Foto: dpa

In einem verrückten Rennen wird das deutsche Team beim Weltcup in Ruhpolding Zweiter hinter der Ukraine.

Ruhpolding - Gerald Hönig schüttelte verwundert den Kopf. Der Trainer der deutschen Biathletinnen hat ja schon einiges erlebt, solch ein verrücktes Rennen ist jedoch auch ihm noch nicht untergekommen. Ungewöhnlich von Anfang bis zum Ende, „aber das ist eben Biathlon“, meinte Hönig.

Karolin Horchler, Miriam Gössner, Maren Hammerschmidt und Laura Dahlmeier landeten am Sonntag in der Staffel von Ruhpolding auf dem zweiten Platz hinter der Ukraine – trotz der insgesamt elf Nachlader und der zwei Strafrunden. Rang drei ging an Italien. „Angesichts des Rennverlaufs war das ein wirklich gutes Ergebnis“, sagte Hönig.

Miriam Gössner patzt

Nach den zwei Strafrunden von Gössner hatte das deutsche Team eigentlich schon aussichtslos mehr als zwei Minuten zurückgelegen. „Es ist unerklärlich, was mir da im Liegendschießen passiert ist“, meinte die 25-Jährige mit Tränen in den Augen, „ich war total verunsichert und wusste gar nicht mehr, wohin ich schießen soll.“

Doch Hammerschmidt und Dahlmeier drehten anschließend richtig auf. Fast hätte es sogar noch mit dem ersten Staffelsieg in diesem Winter geklappt. Am Ende musste sich Dahlmeier im Zielsprint nur um 1,2 Sekunden geschlagen geben. Die Ukrainerin Olena Pidruschna hatte auf den letzten Metern geschickt ihren Vorsprung verteidigt, weshalb die 15 000 Fans in der Chiemgau-Arena ein Pfeifkonzert anstimmten. „Da ging aber alles fair zu“, meinte Bundestrainer Hönig, „Laura hätte die andere Spur nehmen sollen.“ Auch Dahlmeier meinte: „Es war alles in Ordnung.“

Startläuferin Horchler hätte am Sonntag übrigens gar nicht dabei sein sollen. Sie war bereits auf dem Weg nach Südtirol, als sie den Anruf bekam, dass sie wahrscheinlich in der Staffel für Vanessa Hinz ran muss. „Das war vielleicht gar nicht so schlecht. Immerhin konnte ich so nicht groß über meinen Einsatz nachdenken“, sagte die 26-Jährige schmunzelnd.