Cesur Sevimli (Mitte) verbuchte die beste Chance für den TSV Weilimdorf, verfehlte sein Ziel aber. Foto: Günter Bergmann

Stammheim und Weilimdorf lassen Federn, die zwei Zuffenhäuser Clubs punkten im Tabellenkeller.

Stuttgarter Norden - Frust an der Tabellenspitze, größtenteils Freude im Tabellenkeller – so gestaltete sich der 16. Spieltag in der Fußball-Bezirksliga aus der Sicht der Nord-Stuttgarter Mannschaften. Denn während der TSV Weilimdorf und der SC Stammheim im Kampf um Rang eins Federn ließen, haben der SSV Zuffenhausen und der TV 89 Zuffenhausen durch knappe Siege den Anschluss ans Mittelfeld des Klassements gehalten. Eine Chance, welche die Sportvg Feuerbach allerdings verpatzt hat. Der MTV Stuttgart hat dagegen seine Serie auf nunmehr acht Spiele ohne Niederlage ausgebaut und rückte vom elften auf den siebten Rang vor.

Manchmal versprechen Spitzenspiele viel und halten wenig. In der Partie zwischen dem SC Stammheim und dem FC Stuttgart-Cannstatt war das nicht der Fall – im Gegenteil. Denn die beiden Kontrahenten lieferten ein Duell, das in Sachen Tempo, Zweikampfhärte und taktischer Disziplin alles beinhaltete, was zu einem Spitzenspiel gehört. Der maßgebliche Unterschied war, dass die Stammheimer weitaus effizienter im Verwerten von Chancen waren. Während dem SC drei gute Möglichkeiten genügten, um zwei Tore zu erzielen, brauchte der Gast für seine beiden Treffer etwa sieben gute Möglichkeiten. Nachdem in der 22. Minute erst Ramazan Acar mit einem Volleyschuss an SC-Keeper Milan Jurkovic gescheitert war und Vadim Kromm fünf Minuten später für den schon geschlagenen Jurkovic einen Schuss von Behar Hasanaj kurz vor der Linie klären musste, schlug es in der 37. Minute schließlich doch im Stammheimer Tor ein. Jurkovic hatte eine Flanke von Spiridon Katsioulas unterlaufen, Hasanaj vollendete zum 1:0 für den FC. Die Antwort der Platzherren folgte zwei Minuten später. Dominick Maier passte auf Tobias Oesterwinter, dessen Flanke Schauki Djelassi in zwei Versuchen nicht im Tor unterbringen konnte – dafür aber der inzwischen aufgerückte Maier. In Hälfte zwei erspielte sich der FC ein Chancenplus, aber ihre dritte Tormöglichkeit verwerteten die Stammheimer zum 2:1. Nach einem Zuspiel von Tobias Oesterwinter traf Emre Yildizeli in der 83. Minute. Die Gäste, seit der 75. Minute nach Gelb-Rot gegen Ali Sivka dezimiert, drängten mit Macht auf den Ausgleich. Und sie wurden, obwohl sie zwei weitere Hochkaräter ausließen, in letzter Sekunde belohnt: Spielertrainer Recep Yildiz durfte, sträflich allein gelassen, per Kopf zum 2:2 ausgleichen. „Ein gerechtes Unentschieden“, urteilte SC-Coach Thomas Oesterwinter.

Nicht minder hochklassig ging es im zweiten Spitzenspiel zwischen dem TSV Weilimdorf und dem Tabellenführer TSVgg Münster zu. Und auch hier verzeichnete der Gast ein leichtes Plus an den ansonsten eher raren Chancen: Etwa einen durch Eugen Weimer verschuldeten Foulelfmeter, den Volkan Dere in der 20. Minute allerdings an die Latte schoss. Seitens des TSV wiederum verfehlte Cesur Sevimli mit einem Freistoß knapp das Ziel. Doch in der 55. Minute glückte Boban Sargic die 1:0-Führung für die Münsterer, die kurz darauf einen weiteren Lattentreffer verzeichneten. Und obwohl die Weilimdorfer nach Gelb-Rot für Kai Helmle ab der 62. Minute in Überzahl spielten, gelang nur noch den Gästen ein Treffer. Anton Zovko besiegelte mit dem 2:0 in der 88. Minute die vierte Saisonniederlage der Weilimdorfer.

Vor Wochenfrist ging der SSV Zuffenhausen mit 0:7 in Sillenbuch unter. Und nun meldete sich das Team von Trainer Ingo Ramljak mit einem 1:0 über die Landesligareserve des SV Bonlanden zurück. Das Tor des Tages erzielte Ilker Aybar bereits nach zehn Minuten, als er eine Freistoßflanke von Barjalei Khostwal aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte. Dass es dennoch eine Zitterpartie wurde, lag mehr an der mangelhaften Chancenverwertung als an der Übermacht der Bonlandener. „Mehmet Kuzu hatte in der ersten Hälfte drei Tausendprozentige“, schilderte Ramljak. „Leider hatte er heute viel Pech.“ Und so verstärkte der Gast in der zweiten Hälfte seine Bemühungen, die allerdings unbelohnt blieben. Der SSV brachte den knappen Vorsprung über die Zeit.

Nicht viel anders lief es beim Lokalrivalen TV 89 Zuffenhausen, der angesichts zahlreicher verletzter und angeschlagener Spieler sogar Thorsten Köhler reaktiviert hatte – obwohl Köhler seit einem halben Jahr ohne Training ist. Doch die Zuffenhäuser Rumpftruppe zeigte in der Partie gegen die TSVgg Plattenhardt Moral. „Diejenigen meiner Spieler, die noch laufen konnten, sind für die anderen mitgelaufen“, sagte TVZ-Trainer Marco Scheel. Auch hier reichte ein Treffer zum Sieg: Eddy Bormann köpfte in der 24. Minute einen Eckstoß von Sergio Mavinga ins Netz. Dass es in der hart umkämpften Partie dabei blieb, verdankte der TV 89 auch dem Schiedsrichter. Denn der ließ in der 60. Minute eine Grätsche von Selahattin Degirmenci gegen Paulo Bayrak ungeahndet. „Da hätte man auch einen Elfmeter pfeifen können“, räumte Scheel ein.

Wenig zu kritisieren hatte Francesco Mazzella di Bosco: „Es hätte vielleicht das eine oder andere Tor mehr sein können“, sagte der Coach des MTV Stuttgart nach dem 3:0 beim TSV Mühlhausen. Mazzella di Bosco hatte seine Kicker vor dem Tabellenschlusslicht gewarnt – und die nahmen den Gegner entsprechend ernst. In Hälfte eins kontrollierte der MTV die Partie und führte nach Toren von Joel Graham und Willie Sauerborn zur Pause mit 2:0. In Hälfte zwei schlichen sich zwar ein paar Unachtsamkeiten bei der Elf vom Kräherwald ein, doch blieben diese folgenlos. In der Nachspielzeit schloss Raphael Hahn einen Konter mit dem 3:0 ab.

Umso größer war der Frust bei Peter Secker. Der Trainer der Sportvg Feuerbach war am Sonntagabend nicht gut auf seine Truppe zu sprechen: „Zu blöd, um ein Spiel gegen einen schwachen Gegner zu gewinnen, zu blöd, um die eigene Leistung abzurufen“, schimpfte Secker nach der 2:3-Pleite bei der SG Untertürkheim. Der 0:1-Rückstand resultierte aus einem Missverständnis zwischen Durim Haklaj und Torwart Emanuel Rehm, beim zweiten Treffer der SG stand Herolind Fejzulahi Pate, der dem Gegner einen Pass in die Beine spielte. Dass die Sportvg durch Tunahan Dogan und Melvin Alavac zweimal ausgleichen konnte, war ab der 76. Minute wieder Makulatur. Denn während die Feuerbacher einige Möglichkeiten unverwertet gelassen hatten, nutzten die Untertürkheimer einen weiteren Patzer von Verteidiger Fejzulahi zum 3:2-Siegtreffer.