Der MTV Stuttgart mit Willie Sauerborn (rechts) brauchte mehr als eine Stunde, bis er den Abwehrriegel des SSV Zuffenhausen erstmals geknackt hatte. Foto: Eibner-Pressefoto

Der Aufsteiger verdrängt den TSV Weilimdorf und verpflichtet einen weit gereisten Ex-Profi.

Stuttgarter Norden - Kaum hatte sich der TSV Weilimdorf am ersten Spieltag der Fußball-Bezirksliga die Tabellenspitze erobert, ist er diesen Rang im Klassement auch schon wieder los. Zwar sind die Weilimdorfer weiterhin ungeschlagen, aber das ist N.A.F.I. Stuttgart auch. Der Unterschied: während der TSV diesmal einen Arbeitssieg verbuchte, trumpfte Aufsteiger N.A.F.I. mit einem Kantersieg auf und weist nun die vier Treffer bessere Tordifferenz auf. Damit nicht genug, denn N.A.F.I. punktete auch noch auf dem Transfermarkt. Ins vordere Tabellendrittel hat sich der MTV Stuttgart durch den Derby-Erfolg gegen den SSV Zuffenhausen vorgeschoben. Auch die Sportvg Feuerbach feierte den ersten Sieg in der laufenden Runde, während Croatia Stuttgart, der TV 89 Zuffenhausen und vor allem der FC Stuttgart-Cannstatt weiterhin Anlaufschwierigkeiten haben.

Club sichert sich die Dienste von Ali Parhizi

Zwei Spiele, zwei Siege, 13 Tore geschossen, nur eines kassiert – wie lässt sich so ein Saisonstart am besten beschreiben? Für Damir Bosnjak, den Trainer von N.A.F.I. Stuttgart, ist das einfach: „Es läuft ganz gut.“ Vor allem bei dem 8:0-Kantersieg über die Spvgg Möhringen lief es. „Ich hätte mit mehr Gegenwehr gerechnet“, sagt Bosnjak. „Nach dem 3:0 haben sich die Möhringer aufgegeben.“ Und während für die Spvgg am Ende nur ein Freistoß-Lattentreffer von Steffen Müller zu Buche stand, netzten die N.A.F.I.-Kicker munter ein. Vor allem Adnan Akcan, der viermal traf und mit nunmehr sieben Saisontoren die Führung in der Torjägerliste übernommen hat. Sehenswert war Akcans Treffer zum 5:0, bei dem er den Möhringer Schlussmann durch einen Heber von der Mittellinie überlistete. Zwei Tore steuerte Daniel Bosnjak bei, jeweils ein Mal trafen Murat Öcal und Ugur Capar. Auch auf dem Transfermarkt feierte N.A.F.I. einen Erfolg: der Club sicherte sich die Dienste von Ex-Profi Ali Parhizi. Der Angreifer ist 32 Jahre alt, hat aber schon etliche Stationen hinter sich. Parhizi kickte unter anderem in Reutlingen, Pirmasens, Trier und beim SGV Freiberg sowie für den FC Kreuzlingen in der 2. Schweizer Liga, den zypriotischen Erstligisten APEP Pitsilia, den indonesischen Erstligisten Bali Devata und den australischen Zweitligisten Edgeworth FC Eagles. Zuletzt war er bei Salamander Kornwestheim gelandet, bevor der Wandervogel nun bei N.A.F.I. unterschrieb.

TSV Weilimdorf jetzt Jäger

Marco Scheel, Trainer des TSV Weilimdorf, konnte den Sturz seiner Mannschaft von der Tabellenspitze leicht verkraften. Erstens, weil der TSV nach dem hart erarbeiteten 2:1-Sieg über Croatia Stuttgart weiterhin ohne Punktverlust ist. Zweitens: „Jetzt sind wir wenigstens Jäger und nicht mehr die Gejagten“, sagt Scheel. Dessen Team tat sich gegen die taktisch gut eingestellten Kroaten ziemlich schwer. Zwar übernahmen die Weilimdorfer die Spielkontrolle, wussten aber nur wenig Torgefahr zu erzeugen. Bezeichnenderweise war es der Ex-Croatia-Kicker Hasan Isbert, der in der 34. Minute mit einem Kopfball nach Flanke von Cesur Sevimli für die Führung der Weilimdorfer sorgte. Doch in Hälfte zwei egalisierte Dragan Zulj den Vorsprung der Platzherren, die noch das Glück hatten, dass Stanislav Vrcan zwei Minuten später eine Großchance zum 2:1 für die Gäste ungenutzt ließ. In der 85. Minute entschied dann der TSV das zähe Ringen für sich: Savas Kara wuchtete per Kopf eine Freistoß-Flanke von Aykut Can zum letztendlich entscheidenden 2:1 ins Tor.

Der MTV-Plan ist aufgegangen – eigentlich

Einen erwarteten Kraftakt hatte der MTV Stuttgart in der Partie gegen den SSV Zuffenhausen zu vollbringen. „Eigentlich ist unser Plan aufgegangen“, sagt Barjalei Khostwal, der als Interims-Spielertrainer den im Urlaub weilenden Coach Ingo Ramljak vertritt. „Leider nur bis zur 65. Minute.“ In Hälfte eins hatten die Zuffenhäuser vor allem dafür gesorgt, den MTV vom Tor fernzuhalten. „Die haben das Tempo ziemlich verschleppt, und wir haben uns angepasst“, sagt MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. In Durchgang zwei gingen die Platzherren mit etwas mehr Eifer zu Werke und wurden belohnt, als Raphael Hahn per Kopf nach Freistoß-Vorlage von Kristian Benakovic zum 1:0 traf. „Das war der Knackpunkt“, räumt Khostwal ein. Denn während die Gastgeber durch Tom Kursawe nach Zuspiel von Hahn ihren Vorsprung auf 2:0 ausbauten, geriet der SSV kurz darauf personell in Rückstand. Nach einem Zweikampf mit Hahn trat Harut Arutunjan gegen den MTV-Stürmer nach und wurde des Feldes verwiesen.

Sportvg hat den größeren Willen

Die Sportvg Feuerbach hatte in der zweiten Saisonpartie gegen den SV Bonlanden II vor allem auf die Urlaubs-Rückkehrer gebaut. Das sollte sich nicht als Fehler erweisen: Denn beim 2:0 für die Nord-Stuttgarter, kurz vor Schluss durch Michele Cinque erzielt, leisteten Mahran Hussein und Harald Fakner die Vorarbeit. Hussein hatte im ersten Spiel der Runde noch gefehlt, Fakner war lediglich eingewechselt worden. Jedenfalls besiegelte das Tor zum 2:0 die Niederlage der Gäste. An Cinques erstem Treffer in der 52. Minute hatten allerdings Amir Limani und Durim Haklaj maßgeblichen Anteil, die schon bei der Auftaktniederlage gegen Plattenhardt auf dem Platz gestanden hatten. „Die Mannschaft mit dem größeren Willen hat sich durchgesetzt“, sagt Sportvg-Trainer Gökhan Dogan, der noch ein Sonderlob an Verteidiger Daniel Voith verteilte. Der 36-Jährige hatte kurz vor dem Feuerbacher Tor zum 2:0 den Ausgleichstreffer der Gäste verhindert.

Bittere Niederlage für den TVZ

Die 0:2-Niederlage des TV 89 Zuffenhausen gegen den amtierenden Vizemeister TSVgg Münster war zwar für die Nord-Stuttgarter bitter, hatte aber auch einen positiven Aspekt: „Es hat sich gezeigt, dass wir mit einer solchen Mannschaft mithalten können“, sagt Zuffenhausens Trainer Sven Peuckert. Denn obwohl die Münster Feldvorteile hatten, verbuchten sie nur wenige Chancen. Das 0:1 aus Sicht des TV 89 resultierte aus einer Standardsituation. „da haben wir viele Fehler auf einmal gemacht – leider einen zu viel“, analysiert Peuckert. Zwar hatte Volkan Uyar in der Folgezeit zwei Chancen, um den Rückstand zu egalisieren, vergab aber beide. Als die Zuffenhäuser gegen Ende der Partie mehr und mehr auf den Ausgleich drängten, wurden sie ausgekontert.

Gleich vier Kontertore fing sich der FC Stuttgart-Cannstatt beim VfB Obertürkheim ein. Doch FC-Trainer Samir Avdic konnte dem 2:4, der zweiten Pleite in Folge, auch eine gute Seite abgewinnen. „Das Team hat Willen gezeigt.“ Besagter Wille schlug sich in einem deutlichen Plus an Spielanteilen und auch an Chancen nieder, die allerdings meist vergeben wurden. „Lediglich Tamer Fara, der zum 1:1 ausglich, und Mustafa Parmak, der nach Foul an Muhammet Altintas per Elfmeter zum 2:4 traf. brachten das Runde im Eckigen unter. „Dabei hätten wir zur Pause eigentlich schon vier oder fünf Tore machen müssen“, ist sich Avdic sicher.