Beim TV 89 Zuffenhausen kehren die Führungsspieler Eddy Bormann (vorne) und Niko Baltsios (rechts) ins Aufgebot zurück. Foto: Günter Bergmann

Für den SSV und den MTV gilt es, nicht den Anschluss ans Tabellenmittelfeld zu verlieren.

Stuttgarter Norden - Noch ist es verhältnismäßig einfach, den Abstiegsplätzen in der Fußball-Bezirksliga zu entkommen. Abgesehen von dem derzeitigen Tabellenschlusslicht SSV Zuffenhausen reicht den übrigen Kellerkindern ein Sieg und ein bisschen Schützenhilfe, um die Gefahrenzone hinter sich zu lassen. Kein Wunder also, dass den Hinterbänklern, darunter auch drei weitere Clubs aus dem Stuttgarter Norden, sehr daran gelegen ist, möglichst schnell den Anschluss an das Tabellenmittelfeld zu gewinnen. Doch auch die beiden Spitzenmannschaften haben zu tun: Beim Tabellenführer TSV Weilimdorf soll nach den Ereignissen der Partie in Möhringen (wir berichteten) Ruhe einkehren. Und der SC Stammheim will eine Erfolgsserie fortsetzten.

Der SC Stammheim, der am Wochenende bei der Spvgg Möhringen anzutreten hat, ist in der laufenden Runde das einzige noch ungeschlagene Team. Das wirft natürlich eine spannende Frage auf, die SC-Trainer Thomas Oesterwinter allerdings nicht beantworten kann: „Wann wir zum letzten Mal ein Punktspiel verloren haben? Keine Ahnung, das müsste ich nachschauen.“ Aber dem Mann kann geholfen werden: Am 30. März 2014, als die Stammheimer dem SSV Zuffenhausen mit 0:1 unterlagen. Damit ist der SC saisonübergreifend seit 16 Partien nicht mehr bezwungen worden. Am Sonntag soll nun die 17. folgen: „Genügend Selbstbewusstsein haben wir ja“, sagt Thomas Oesterwinter. Zumal auch die Resultate der vergangenen Runde für die Stammheimer sprechen. Sie gewannen das Hinspiel gegen Möhringen mit 6:1, das Rückspiel mit 6:2.

Apropos Möhringen: Nach dem Zwist an der Hechinger Straße hat der TSV Weilimdorf Konsequenzen gezogen. „Wer unsere Aufstellung sieht, der kann sich selbst ein Bild machen, welche Konsequenzen das sind“, sagt TSV-Pressewart Michael Bachmann. Die Weilimdorfer wollen nun zwei Dinge: Erstens wieder Ruhe im Club haben, zweitens durch einen Sieg beim TSV Mühlhausen ihre Tabellenführung verteidigen. „Die werden bis in die Haarspitzen motiviert sein“, weiß Bachmann über den Gegner. Und das weiß er aus guter Quelle. Denn mit dem Mühlhausener Trainer Andreas Kulow kickte Bachmann einst beim TSV Zuffenhausen zusammen.

Wer vergangenen Sonntag das Spitzenspiel zwischen dem SC Stammheim und Croatia Stuttgart verfolgt hat, wurde Zeuge einer Premiere: Croatia-Coach Igor Ilicic, der eigentlich dreieinhalb Jahre zuvor seine Kickstiefel an den Nagel gehängt hatte, wechselte sich zehn Minuten vor Schluss selbst ein und hätte um Haaresbreite noch den Ausgleich erzielt, was wiederum der Innenpfosten verhinderte. „Mit mir waren wir nur 13 Mann“, begründet der Trainer. Gegen den FC Stuttgart-Cannstatt will Ilicic aber nur von der Bank aus wirken, auch wenn die Kroaten auf einige Spieler verzichten müssen. Der Trainer hofft allerdings, dass sich sein Team an seinem Kurzeinsatz ein Beispiel genommen hat: „Da stand dann jemand auf dem Platz, der das Quäntchen Siegeswille mitbringt, das manchen meiner Spieler fehlt.“

Am Willen mangelt es den Kickern des TV 89 Zuffenhausen eigentlich nicht. „Die Stimmung und die Trainingsleistungen sind gut, trotz der schlechten Ergebnisse“, sagt TVZ-Trainer Marco Scheel vor der Partie beim starken Aufsteiger SG Untertürkheim. Ein wenig Zuversicht sei auch gestattet: Die Zuffenhäuser können in der Partie wieder auf die Führungsspieler Niko Baltsios, Eddy Bormann und Sergio Mavinga bauen, die zuletzt gefehlt hatten.

Auf die Arbeit seiner „Leitwölfe“ setzt auch Francesco Mazzella di Bosco, Trainer des MTV Stuttgart, in der Partie gegen den SV Sillenbuch. „Jetzt müssen endlich einmal die erfahrenen Spieler vorangehen“, fordert er. „Es kann nicht sein, dass wir so wie im letzten Spiel nach einem Rückstand zu lange die Köpfe hängen lassen.“ Wobei die einfachere Variante ist, gar nicht erst in Rückstand zu geraten. Zweimal führte der MTV in den bislang absolvierten Begegnungen, immerhin eine davon gewann er.

Zwei Wochen lang konnte sich Peter Secker, Trainer der Sportvg Feuerbach, aus beruflichen Gründen nicht um seine Mannschaft kümmern. Nun ist Secker zurück – und hat seinen Kickern erst einmal zu verstehen gegeben, was er von der mageren Ausbeute – ein Punkt aus zwei Partien – hält. Und nun hat die Sportvg in Titelanwärter TSVgg Münster auch keine wirklich leichte Aufgabe zu bewältigen. Aber es gibt Hoffnung: „Gegen die besseren Teams tun wir uns leichter“, sagt Secker.

Nur ein Sieg, zuletzt mit 1:6 abgefertigt worden, Tabellenschlusslicht und zudem ohne Perspektive, am Sonntag die Abstiegsränge zu verlassen – es gibt schönere Perspektiven als die, die der SSV Zuffenhausen vor dem Spiel gegen den SV Vaihingen hat. Aber dass an dem Spruch „Totgesagte leben länger“ durchaus etwas dran ist, hat das Team von Trainer Ingo Ramljak im Bezirkspokal-Wettbewerb bewiesen. Dort siegte es gegen den hochkarätig besetzten Kreisligisten NAFI Stuttgart. „NAFI hat darauf spekuliert, dass wir am Boden sind“, sagt Ramljak. Am Boden ist der SSV vielleicht nicht, aber in der Tabelle ganz unten. „Keine Frage, wir müssen uns so schnell wie möglich stabilisieren“, sagt Ramljak.