Einmal wöchentlich treffen sich die Frauen mit Rabiye Sönmez und Simone Habelt im Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof. Foto:  

Möhringer Bezirksbeiräte unterstützen ein Projekt zur Integration von Frauen. Allerdings bewilligen sie für das Projekt „Gesundes Leben – von- und miteinander lernen“ nicht so viel Geld wie vom Antragsteller erwünscht.

Fasanenhof - Für Simone Habelt steht fest: „Ohne finanzielle Unterstützung können wir das Projekt nicht fortführen.“ Die pädagogische Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendhauses Fasanenhof hat vergangene Woche in der Bezirksbeiratssitzung einen Antrag auf Unterstützung in Höhe von 1500 Euro gestellt, damit das Projekt „Gesundes Leben – von und miteinander lernen“ nicht stirbt. Da eine neue Finanzierungsmöglichkeit erst ab Januar 2014 in Aussicht ist, hoffte sie auf Geld vom Bezirksbeirat, um die Zeit bis dahin zu überbrücken.

Bereits seit Anfang 2011 bietet Habelt zusammen mit Rabiye Sönmez das Integrationsprogramm speziell für Frauen an. In wöchentlichen Treffen tauschen sich die Frauen über gesunde Ernährung aus, Kochen gemeinsam oder machen Sport. „Gerade das Schwimmen kostet viel Geld. Muslimische Frauen schwimmen nur, wenn das Bad für Männer gesperrt ist“, erklärte Habelt den Beiräten. Deshalb wird das Schwimmbad in Hoffeld extra angemietet. Einen Großteil der Kosten trägt der Landessportbund – für den Rest müssen die Frauen selbst aufkommen, wenn keine anderen Fördermöglichkeiten gefunden werden. Auf jeden Fall müssen die Frauen mindestens 3,50 Euro selbst bezahlen – ohne Zuschüsse mehr.

Größere Diskussionen wegen Personalkosten

Die Möhringer Beiräte haben das Integrationsprogramm schon früher unterstützt. Diesmal sorgte der Antrag jedoch für größere Diskussionen. In den beantragten 1500 Euro waren laut Habelt 650 Euro Honorarkosten für Sönmez veranschlagt. „Eine Dauerförderung von Personalkosten ist nicht möglich“, erklärte Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann.

„Andere Vereine wie Sportvereine brauchen auch eine finanzielle Förderung des Ehrenamts“, sagte Walter Ulz von der CDU. Er fragte, wie viele Stunden Sönmez wöchentlich für das Programm tätig sei. Dies wiederum empfand Bezirksbeirätin Christine Dietenmaier, Grüne, als „unangenehm“. Da es sich bei der Arbeit von Sönmez und Habelt um die Arbeit mit Migranten handle, verglich sie die Förderung mit der Einzelhilfe des Sozialamtes. Eine Aufrechnung von Stunden sei nicht möglich. Sie forderte: „Jede Mark sollte uns das wert sein.“

Scharfe Kritik von der FDP

Der FDP-Politiker Bernd Eppinger hingegen kritisierte die Vortragsweise von Habelt scharf. „Es grenzt schon an eine Drohung, wenn sie sagen, dass es eine schöne Sache ist, die man ohne Geld nicht mehr machen kann“, sagte Eppinger. Er ergänzte: „Mir passt das persönlich nicht, so bewegt zu werden.“

Dorit Wolf (CDU) dankte Sönmez und Habelt für ihr Engagement und versprach ihnen, sich künftig privat für das Projekt zu engagieren. „Ich kann nachfühlen, wie unangenehm ihnen die Diskussion ist“, sagte sie direkt an Sönmez gerichtet.

Bezirksbeiräte bewilligen einen Zuschuss von 850 Euro

Die Bezirksbeiräte stimmten schlussendlich über eine einmalige Förderung in Höhe von 850 Euro ab. Mit neun Stimmen wurde der Zuschuss aus dem Christkindlesmarkt-Topf bewilligt.

„Wir sind sehr glücklich, dass es weitergeht“, sagte Habelt im Anschluss. Eine Unterbrechung des Programms für mehrere Monate bis 2014 wäre für die Frauenarbeit nicht sinnvoll gewesen. Für den Fehlbetrag von 650 Euro will die Mitarbeiterin des Jugendhauses andere Fördermöglichkeiten suchen.