So soll es mal aussehen, das Dorotheen-Quartier. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie. Foto: Behnisch Architekten

Der Bezirksbeirat Mitte setzt sich mit den Neubauplänen von Breuninger auseinander.

Stuttgart - Am Ende einer ausführlichen Beschäftigung mit den Neubauplänen des Handelshauses Breuninger am Karlsplatz zog Ralph Schelle, Fraktionsmitglied von SÖS/Linke, das wohl passendste Resümee: „Das Projekt findet halbe Zustimmung“.

Vom Dorotheen-Quartier, das für rund 200 Millionen Euro auf einem knapp fußballfeldgroßen Areal zwischen Markthalle und Hauptstätterstraße entstehen soll, hatte sich der Bezirksbeirat Mitte zunächst vor Ort im neuen Ausstellungszentrum ein Bild gemacht. In der Münzstraße 1 präsentiert das Handelshaus täglich außer Sonn- und Feiertags zwischen 12 und 20 Uhr Architekturmodelle und Werbefilme zum Projekt.

Willy Oergel von der Breuninger-Geschäftsleitung empfing die Beiräte. „Wir wollen das Dorotheen-Quartier durch viel Gastronomie mit Leben füllen“, sagte Oergel. Er betonte, dass man in dem dreigliedrigen Neubaukomplex neben Läden, Büros und Wohnungen auch Nutzungen vorsehe, die nach Ladenschluss zur Belebung der Innenstadt beitragen. Mit dem neuen Sporerplatz, der zwischen Karlspassage und Münzstraße entstehen soll, werde man einen qualitätsvollen Stadtplatz schaffen. „Das Dorotheen-Quartier wird unser neues Wahrzeichen“, versprach Oergel.

„Wir haben ein Riesenproblem mit der Dachlandschaft des Projekts“

Zurück im Sitzungssaal fielen die Wortmeldungen nach einer zusätzlichen Präsentation von Baumassen und Sichtbeziehungen zurückhaltender aus. „Wir haben ein Riesenproblem mit der Dachlandschaft des Projekts“, sagte Annegret Breitenbücher von den Grünen. Nach den Plänen von Behnisch Architekten sollen die drei Gebäude jeweils mit gläsernen Dächern bestückt werden, die sich in geschwungener Form über die obersten Stockwerke ausdehnen. Flache Dachteile sollen begrünt werden. „Die Königsbau-Passagen sind ein mahnendes Beispiel dafür, dass Glaselemente in der Realität oft massiver und dunkler als auf den Plänen wirken“, so Breitenbücher.

„Wir können Dächern und Fassaden so nicht zustimmen“, erteilte Rita Krattenmacher von SÖS/Linke eine grundsätzliche Absage. Die SPD-Beiräte wünschten sich Visualisierungsbeispiele existierender Glasdachbauten, um abschließend urteilen zu können. CDU-Beirat Paul Eckert sah das Projekt uneingeschränkt auf gutem Weg: „Ein neues Quartier darf sich auch durch Besonderheiten auszeichnen.“

Neben Dach und Fassade sah die Bezirksbeiräte auch Höhen und Energieeffizienz der Neubauten, die Gestaltung von öffentlichen Wegen und Plätzen sowie den Wohnanteil als diskussionswürdig an. Bis Ende Mai will das Gremium seine Meinung formulieren. „Wir sind an diesen Themen dran“, sagte Stefan Rappold von Büro Behnisch zu, dass man Kritik und Ideen in die anstehende Detailplanung aufnehmen wolle.