Ina arbeitet in einem Lebensmittel-Laden in der weitgehend zerstörten Stadt Awdijiwka. Ein Kunde hat ihr und einer Kollegin Rosen als Dankeschön gebracht. Foto: Till/ 

Seit 2014 liegt Awdijiwka nahe der Front. Die ukrainischen Stellungen halten, als die vom Kreml groß angelegte Militärinvasion Ende Februar 2022 beginnt. Die russische Offensive scheitert, dafür gehen Granaten, Bomben und Raketen auf die Stadt nieder. Fast niemand bleibt in diesem Wahnsinn.

Marina hat eine ausgesprochen beruhigende Ausstrahlung. Selbst Hund und Katz kommen bei ihr miteinander klar. „Na ja, etwas misstrauisch schauen die Katzen dann doch bei den anderen Vierpfotern“, sagt die 53-Jährige. Sie knuddelt zwei Hunde, die auf sie zutraben. Hinter ihnen tappt ein Kater. Marina nimmt ihn hoch, das Tier schnurrt bald in ihrem Arm. Ein Bild, das von Gemütlichkeit erzählt. Doch es ist nur ein Schlagschatten, der täuscht. Drum herum gibt es wenig zu sehen, zu dem das Wort Gemütlichkeit passen würde. Marina ist Helferin. Hier unten im Keller eines Wohnblocks, gebaut zu Zeiten von Chruschtschow in den 1950er und 60er Jahre, finden Menschen Zuflucht. Vor den russischen Granaten etwa, die in aller Regelmäßigkeit in der Stadt einschlagen.