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Leser Gerd Oechsle aus Knittlingen über das gestreifte Hausschwein seiner Nachbarn

Leser Gerd Oechsle aus Knittlingen knüpft an einen früheren Beitrag an: "Vor ein paar Wochen brachten Sie einen Beitrag von Marlene Fehrmann über den ,Häussler Beck', der auch mir als gebürtiger Sindelfinger sehr gut bekannt war. Frau Fehrmann und ich sind als Nachbarskinder miteinander aufgewachsen. Folgende wahre Geschichte ist mir dazu eingefallen: ,Es war in den 50er Jahren. Damals, nach der schlechten Zeit, hielten sich viele Hausbesitzer Haustiere. Marlenes Vater, Hugo Fehrmann, hielt sich ein Schwein namens Nora. Er arbeitete beim Daimler und fuhr das ganze Jahr über mit selbst gedrechselten Holzpantinen auf dem Fahrrad dorthin.

Eines schönen Tages erzählte er in der Frühstückspause seinen Kollegen: ,Ich habe mir ein Schwein gekauft, das einmalig ist.' ,Ja ond, wia sieht dui Sau aus?', wurde er gefragt. Hugo war Sachse, aber er verstand natürlich Schwäbisch. Knitz antwortete er: ,Meine Sau Nora ist rosa und hat schwarze Streifen rundum.' Ein schallendes Gelächter folgte. ,Hugo', sagten die Kollegen, ,a Sau isch entweder rosa, schwarz oder gfleckt, aber niemals geschtroift.' ,Ich werde 's euch schon beweisen', sagte er. ,Ich fotografiere sie.'

Als er nach Hause kam, nahm er schwarze Schuhcreme und einen Pinsel, ging in den Stall und malte in mühevoller Arbeit schwarze Streifen auf Nora's Ranzen. Als er fertig war, fotografierte er die gestreifte Sau. Das Bild nahm er mit zur Arbeit und zeigte es seinen Kollegen: ,So, damit ihr es glaubt, hier meine gestreifte Nora!' Eine staunende Runde versammelte sich um das Bild: ,Hugo, du hosch recht, die Sau isch einmalig.' Es kam aber die Zeit, da es Nora an den Kragen ging. Nachdem sie geschlachtet war, ging es ans Zerlegen. Und siehe da, der Speck war grau gestreift. Die Schuhcreme hatte durch die Haut gefärbt . . ."

Unser Spruch des Tages kommt von Fritz Flattich aus Wiernsheim: "Oin Dag guet glebt, denkt oim lang. Vier wocha nex ghet, denket oim länger."

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