Insider wie der Radbande-Organisator Achim Seiter können die Wege nach Höpfigheim finden und einschätzen. Ortsfremde bräuchten dagegen einen Navigator – oder Hinweisschilder. Foto: Oliver von Schaewen

Die Radweg-Beschilderung endet auf halbem Weg zwischen Murr und dem Steinheimer Stadtteil Höpfigheim. Das könnte sich schon bald ändern.

Murr/Steinheim-Höpfigheim - Das Radfahren wird immer populärer. Selbst kräftige Anstiege sind seit der Erfindung des E-Bikes für viele kein Hindernis mehr. Dadurch rücken aber auch immer mehr abseits gelegene Strecken in den Fokus: wie etwa die von Murr nach Höpfigheim. Noch fehlt zwischen den Nachbarorten eine offiziell ausgeschilderte Verbindung. Das könnte sich schon bald ändern.

Wer in Höpfigheim wohnt, nutzt mit dem Rad die Kreisstraße 1609. Ihr Manko: Sie beschreibt oben auf dem Berg eine Kurve – und die ist insbesondere für Autofahrer aus Richtung Murr schwer einsehbar. Offiziell darf man auf der Kreisstraße sogar 100 Stundenkilometer fahren. Kein Wunder, dass inzwischen Stimmen aus Höpfigheim laut wurden, die einen sicheren Radweg für Schüler fordern. Die Frage ist, wo dieser sichere Weg am besten eingerichtet werden sollte.

Die Anstiege in Höpfigheim sind sehr steil für Radfahrer

Das Problem hat jedenfalls auch schon die Steinheimer Amtsstuben erreicht. „Wir haben es weiterhin auf der To-do-Liste unserer Projektgruppe Radverkehr“, sagt Tanja Glück, Leiterin des Sozial- und Ordnungsamtes. Zum ersten Mal geäußert worden sei der Wunsch im September 2020. Zu einer Lösung sei es noch nicht gekommen, weil die vorhandenen Wege zu steil seien oder keinen geeigneten Untergrund aufweisen.

Eine Fahrt mit dem Murrer Achim Seiter, Organisator der freizeitorientierten Vereinigung Radbande, gibt Aufschluss. Ein Hinweisschild auf dem Radweg zwischen Murr und Pleidelsheim weist den Weg nach Norden über die Kreisstraße 1609 bis zur Honatskelter. Dort endet jedoch die Wegweisung. Wer von dort weiter nach Norden fährt, gelangt auf einen Wanderweg, von dem mehrere Wege unterschiedlicher Qualität nach Höpfigheim hinunterführen. Das Problem: Sie alle sind steil. Und auch die einzige asphaltierte Variante über die Fichtenstraße bis hinunter zum Weingut Kraft ist für Fahrradfahrer ohne E-Kraft kaum zu bewältigen. Trotzdem wäre eine Beschilderung hilfreich, findet der Radaktivist Achim Seiter, „bevor ein solcher Streckenvorschlag im Honats-Nirwana endet“.

Höpfigheimer Schüler wollen sicherer nach Marbach kommen

Die Gemeinde Murr habe sich bisher noch nicht mit der Problematik befasst, berichtet der Bürgermeister Torsten Bartzsch. Das liege daran, dass die offiziellen Radwege an Neckar, Bottwar und Murr entlang führten und in erster Linie Ortskundige zwischen Murr und Höpfigheim unterwegs seien. Man sei aber offen, wenn aus der Bevölkerung der Wunsch komme, eine bessere Beschilderung anzubringen. Während das Land für die Fernwege zuständig sei, müssten die Kommunen für Beschilderungen sorgen, die innerörtlich Orientierung böten.

Einen konkreten Vorschlag für einen Trassenverlauf hat der Steinheimer Grünen-Stadtrat Rainer Breimaier in der Projektgruppe der Stadt Steinheim unterbreitet. „Auf uns sind Bewohner aus Höpfigheim zugekommen, deren Kinder mit dem Rad direkt nach Marbach ins Schulzentrum fahren wollen.“ Breimaier, der selbst in dem Steinheimer Teilort wohnt, kennt die Krux der steilen Anstiege in Richtung Murr. „In der Fichtenstraße komme ich am Ende selbst mit meinem Rennrad nicht hoch.“

An der Autobahnbrücke führen Feldwege in Richtung Murr

Die Lösung könnte laut Breimaier darin liegen, dem offiziellen Radweg, der durch Höpfigheim führt, westlich in Richtung A 81 zu folgen. „Dort gibt es eine Autobahnbrücke, vor der man links hinunter nach Süden fahren sollte.“ Dann würden sich auf Murrer Gemarkung Feldwege auftun, die man besser benutzen könne, als die Kreisstraße 1609. Er sei gespannt, ob dieser Vorschlag von den Verwaltungen in Steinheim und Murr möglicherweise sogar zeitnah interkommunal umgesetzt werden könnte.

Zumindest für Familien könnten die Feldwege, die vor der Autobahnbrücke erreichbar sind, eine sinnvolle Alternative zur K 1609 sein, sagt Waltraud Häfner, Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in Marbach. Für sportlichere Radler sei die Straße aber durchaus geeignet, da dort nicht so viel Verkehr unterwegs sei.