DHB-Präsident Bernhard Bauer Foto: Baumann

Bernhard Bauer, der frühere Präsident des Deutschen Handball-Bundes, ist frustriert, weil es keine TV-Übertragung von der Weltmeisterschaft gibt.

Stuttgart - Bernhard Bauer (66), der frühere Präsident des Deutschen Handball-Bundes, ist frustriert, weil es keine TV-Übertragung von der Weltmeisterschaft gibt.

Herr Bauer, in Deutschland werden Bilder von der Handball-WM höchstens im Internet zu sehen sein. Was bedeutet das für die Sportart?
Einen riesengroßen Rückschlag. Für den Handball ist es unheimlich wichtig, im frei empfangbaren Fernsehen übertragen zu werden. Dafür, das zeigt sich sehr deutlich, ist die Unterstützung der Politik notwendig. Der Bundestag und sein Sportausschuss sind in der Pflicht, eine Lösung zu finden, die garantiert, dass herausragende Ereignisse wie etwa Weltmeisterschaften im Free-TV gezeigt werden – und das gilt nicht nur für den Handball.
Schon die WM 2015 lief in Deutschland nur beim Bezahlsender Sky . . .
. . . und seither wurde viel zu wenig getan, um diese unbefriedigende Situation zu ändern. Von allen Seiten.
Auch vom Handball-Weltverband IHF, der für die weltweiten Rechte an den WM-Turnieren 2015 und 2017 rund 81 Millionen Euro erhalten hat?
Natürlich. Es gehört zur Ehrlichkeit im Sport, zu akzeptieren, dass Verbände ihre TV-Rechte für möglichst viel Geld verkaufen wollen. Aber sie dürfen dabei den Ast nicht absägen, auf dem sie sitzen. Die IHF hat zwar viel Geld eingenommen, sich dafür aber ausgeliefert. Da wurden nur die Dollar-Zeichen gesehen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Klar ist für mich: Der Handball muss in den Ländern, in denen er weit verbreitet ist, im Free-TV gezeigt werden. Und wenn das mit dem aktuellen Rechteinhaber nicht geht, muss die IHF beim nächsten Vertrag eben auf ein paar Millionen Euro verzichten.