Der Brand war im zwölften Stock eines Hochhauses ausgebrochen. Foto: dpa/Annette Riedl

Hinter ihnen loderten die Flammen: Zwei Menschen wollen sich vor einem Brand in ihrer Wohnung im zwölften Stock retten. Doch ihr Sprung in die Tiefe endet tödlich.

Auf der Flucht vor einem Brand im zwölften Stock eines Berliner Hochhauses sind zwei Menschen in den Tod gesprungen. Sie starben trotz Reanimation noch an der Unfallstelle, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Nach Angaben eines Zeugen handelte es sich um einen Mann und eine Frau. Die Feuerwehr sagte zur Identität nichts und sprach nur von zwei Erwachsenen.

Das Feuer war am Freitagnachmittag gegen 16.27 Uhr in der Wohnung der beiden Personen im zwölften Stock des Gebäudes mit insgesamt 15 Etagen in Berlin-Kreuzberg ausgebrochen. Als die Feuerwehr ankam, machten sich die beiden Menschen in der Brandwohnung nach Angaben des Sprechers lautstark bemerkbar. Hinter ihnen loderten Flammen, wie es im Einsatzbericht hieß.

„Als sie am Fenster waren, konnten sie sich - natürlich, weil sie auch gesprungen sind - noch bewegen und noch kommunizieren, sind dann aber gesprungen“, sagte der Feuerwehrsprecher. Die beiden Menschen seien rettungsärztlich versorgt worden. Doch sei es nicht gelungen, sie zu reanimieren.

Der Brand war bereits nach einer guten halben Stunde gegen 17.06 Uhr gelöscht

Der Zeuge Mariusz S., der im Erdgeschoss des Hauses gegenüber wohnt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Aus der Brandwohnung habe er Hilferufe gehört. Die Frau sei dann sehr schnell auf der Flucht vor den Flammen gesprungen. Der Mann habe sich zunächst an den Balkon geklammert. Dann habe er jedoch losgelassen, bevor die Feuerwehr das Sprungkissen ganz habe öffnen können.

Der Zeuge sagte, für ihn sei das Geschehen ein Trauma gewesen. Auch eine Nachbarin, die alles mitbekommen hatte, sagte: „Mein Herz tut weh.“ Die Feuerwehr hatte psychologische Betreuer vor Ort.

Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr bereits nach einer guten halben Stunde gegen 17.06 Uhr gelöscht. Das Feuer habe in dem aus Beton errichteten Haus nicht auf andere Wohnungen übergegriffen. Doch seien die Stockwerke über der Brandwohnung mit Rauchgas belastet gewesen. In der Spitze habe die Feuerwehr 116 Einsatzkräfte vor Ort gehabt. Nach Angaben der Polizei wurden vier Etagen des Gebäudes geräumt und Strom und Gas abgestellt.

Das Wohnhaus befindet sich an der Lindenstraße in Berlin-Kreuzberg - nicht weit weg vom Jüdischen Museum, das auch bei vielen Touristen bekannt ist.