Bis vor eineinhalb Jahren hat Thomas Lembeck (weiß) selbst noch in der Mannschaft gestanden. Er kennt sie also. Foto: Archiv (avanti)

Mit Thomas Lembeck als neuem Trainer geht der viertplatzierte TSV 1899 Benningen die Rückserie der Fußball-Kreisliga A1 Enz-Murr an.

Als aussichtsreichster Aufstiegsanwärter neben dem AKV Ludwigsburg war der Bezirksliga-Absteiger aus Benningen vor der Runde gehandelt worden, doch so wirklich rund lief die Hinserie nicht. 31 Zähler hat man letztlich in 17 Spielen eingefahren und weist somit acht Punkte Rückstand zur Spitze auf. Zwar stellt der TSV die beste Heimelf der Liga und hat auch die meisten Tore erzielt, doch vor allem auf fremden Plätzen tat man sich schwer. Nur eines der acht Auswärtsspiele wurde gewonnen, die vier Saisonniederlagen setzte es ausnahmslos in der Fremde und dort stets auf dem für das Benninger Team ungewohnten Kunstrasen.

Im Winter beschlossen daher der Verein und das bisherige Trainerduo Rainer Schreiber und Marcel Storz, fortan getrennte Wege zu gehen. Den Nachfolger fand man in den eigenen Reihen, denn mit Thomas Lembeck wurde der bisherige Coach der TSV-Zweiten, die in der Staffel B2 eine gute Rolle spielt, befördert. „Meine Arbeit dort wurde wohl anerkannt“, freut sich Lembeck, für den die Entwicklung „überhaupt nicht absehbar“ war. „Da ich zum alten Trainerteam ein gutes Verhältnis hatte, musste ich erst einmal zwei Nächte darüber schlafen, bevor ich zusagte“, erzählt er. Unterstützung erhält der neue Coach in der Rückrunde von Kapitän Nico Ferrara, der zum spielenden Co-Trainer aufrückt.

Die Mannschaft ist Lembeck schon recht vertraut, schließlich hat er bei den Spielen häufig zugeschaut und stand noch bis vor eineinhalb Jahren selbst in ihr. „Ich lege viel Wert auf die Positionsdisziplin und die Fitness“, erklärt er seine Essentials und will die aktuelle Vorbereitung dafür nutzen, „die Spieler auch einmal auf anderen Positionen zu testen“. Was die erste Elf angeht, „habe ich zwar meine Ideen, aber da muss man noch abwarten. Bis in drei Wochen weiß ich sicher mehr“, erzählt er.

Bis dahin dürften auch die Winterneuzugänge Patrizio Mercante und Davide Cappella ihren Platz im Team gefunden haben. Beide kamen von Landesligist TV Pflugfelden, bei dem der vielseitig einsetzbare Mercante in den vergangenen Jahren sogar Stammkraft war. Auf der rechten Außenbahn oder auch im zentralen Mittelfeld kann der robuste und geradlinige Spieler eingesetzt werden. Ebenfalls auf der Außenbahn ist Cappella zuhause, als Linksfuß jedoch auf der gegenüberliegenden. „Da Felix Marquardt und Philipp Lauer noch länger fehlen werden, haben wir nun einen 20-Mann-Kader. Das ist immer noch relativ eng. Viel darf also nicht passieren“, findet Lembeck, der bis zum Rückrundenauftakt am 10. März, wenn man den letztjährigen Mitabsteiger TSV Grünbühl erwartet, daran arbeiten will, dass seine Elf nicht leicht auszurechnen ist. „Ich plane daher mit drei Systemen“, erläutert er. In der Schaltzentrale vor der Abwehr schwebt ihm dabei eher eine defensiv denkende Absicherung vor. Ferrara oder Mercante könnten hierfür in Frage kommen. „Da brauche ich einen, der abräumt und bis an die Grenzen geht. Nach vorne haben wir ansonsten eigentlich genug personelle Möglichkeiten“, findet der Coach. Angesichts einer Offensivabsteilung mit durchgängig schon höherklassig erprobtem Personal wie dem 17-fachen Torschützen Patrick Flamm, Marco Djurdjevic, Justin Hill, Neuzugang Cappella oder Angelo de Capua würde ihm dabei nur schwerlich jemand widersprechen, denn zumindest nominell scheint der Benninger Kader nach wie vor der einzige, dem eigentlich zuzutrauen wäre, es auch auf längere Sicht mit dem inzwischen aber wohl schon enteilten Ligaprimus AKV Ludwigsburg aufzunehmen. Vor allem der im Sommer vom FC Marbach gekommene de Capua blieb bislang beim TSV jedoch weit hinter den Erwartungen zurück.

Prinzipiell, davon ist auch der neue Coach überzeugt, „müssen wir uns in der Kreisliga A1 vor keinem Gegner verstecken“. Dennoch betont er, dass die Mitfavoritenrolle dem TSV eher von Außen aufgestülpt worden sei. „Es gibt kein Muss, dass wir aufsteigen. Diesen Druck haben wir nicht“, stellt Lembeck nachdrücklich klar. Andererseits gesteht er aber durchaus, „dass wir da sein wollen, wenn die anderen patzen“. Letztlich habe man es aber „nicht in der eigenen Hand“. Klar ist aber, „dass wir unsere Auswärtsquote verbessern müssen“, weiß Lembeck. Gelingt dies, sollte seine Mannschaft zumindest im Kampf um den zweiten Platz ein gewichtiges Wörtchen mitreden.