Vier- und Zweibeiner sind in den Übungszeiten gleichermaßen gefordert. Foto: Kai Müller

Im Verein für Schutz- und Begleithunde in Vaihingen können sich Hund und Herrchen gleichermaßen austoben.

- In Sachen Optik gleichen sich Hund und Halter häufig. Dass es über das äußere Erscheinungsbild hinaus weitere Parallelen gibt, weiß Sandra Vischer, die an der Spitze des Vereins für Schutz- und Begleithunde Vaihingen steht: „Die wissenschaftlichen Theorien über die Entwicklungsphasen von Mensch und Tier zeigen sich in der Praxis. Ich sehe das jeden Tag“, sagt Vischer.

Von den rund 110 Vereinsmitgliedern sind etwa 30 aktiv. Fast alle Aktiven trainieren für die Begleithundeprüfung oder haben diese bereits abgelegt. Darauf aufbauend sind weitere Hundesportarten wie Agility, Vierkampf oder die Vielfältigkeitsprüfung möglich. Die 42-jährige Vorsitzende aus Kaltental betont: „Dabei ist immer auch der Hundehalter stark gefordert. Zwei- bis dreimal die Woche sollte man gezielt trainieren. Im Idealfall werden Hund und Halter ein enges Team.“

Zwischen sieben und zehn Monaten in der Pubertät

Der Verein verfolgt das Ziel, dass sich der Hund in Alltagssituationen dem Menschen und seinen Artgenossen gegenüber offen, neutral und sozial verhält. Ein solches Benehmen ist keine Selbstverständlichkeit. So befinde sich ein Welpe zwischen sieben und zehn Monaten in der Pubertät. „In diesem Flegelalter verhalten sie sich oft wie kleine Jungs, die ihre Grenzen ausreizen wollen,“ sagt Vischer lachend. Kurz davor fielen dem Hund die ersten Zähne aus. „In dieser Zeit kriegen sie wie Kinder oft Fieber, werden lustlos und anhänglich. Manchmal muss man einen Zahn auch ziehen.“ Bei allen Entwicklungsphasen müsse man aber bedenken, dass es auch unter Hunden „Spätzünder“ wie „Frühreife“ gebe.

Eine Welpengruppe als „Kindergarten für den Hund“ gibt es auf dem Vereinsgelände bei den Patch Barracks nicht. Vischer erklärt: „Welpengruppen müssen vernünftig organisiert sein. Man muss darauf achten, dass alle Welpen einer Gruppe eine ähnliche Größe haben. Sonst kann es bei Raufereien schnell zu einer Schädigung der noch weichen Knochen kommen.“ In dieser Hinsicht ist die Halterin von zwei Schäferhunden ein gebranntes Kind.

„Hunde brauchen klare Anweisungen“

Vor einiger Zeit ließ sie ihren jungen Schützling mit einem erwachsenen Rottweiler spielen. „Das Ergebnis war ein gebrochener Ellbogen des Kleinen.“ Um den Hund zu sozialisieren, sei kurzes Spielen auf Spaziergängen völlig ausreichend. „Auch ist unser grünes Vereinsgelände für eine Sozialisierung ungeeignet. Der Hund sollte sich vielmehr an Verkehrssituationen in der Stadt gewöhnen.“ Zudem hält Vischer die üblicherweise verlangten Preise für Welpengruppen zu hoch.

Ein weiterer Fehler in der Haltung ist es nach Ansicht der Hundeexpertin, das Tier in einer ,Grauzone’ zu lassen: „Hunde brauchen klare und kurze Anweisungen. Sie müssen wissen: schwarz oder weiß.“

Neben der fachkundigen Beratung in Sachen Erziehung, Gesundheit und Erster Hilfe, nimmt der Verein an Hundesportturnieren im Umkreis teil. Regelmäßige Wanderungen und Feste wie das traditionelle „Brustripplesfest“ stehen ebenso fest im Kalender.

Interessenten können auch ohne tierischen Begleiter zu den Übungszeiten mittwochs, samstags und sonntags einfach vorbeikommen. „Jeder Hund oder Mensch ist willkommen. Wir haben Kinder wie auch 75-Jährige im Verein. Auch Kampfhunde nehmen wir unter Einhaltung der Auflagen an.“ Und nach der sportlichen Anstrengung kann man es sich im Vereinsheim der Hundefreunde gut gehen lassen.

Verein Begleit- und Schutzhunde

Anschrift: Kurmärcker Straße 50, 70763 Stuttgart

Telefon: 0172 – 2460808

Mail: sandra.vischer@arcor.de

Homepage: www.hundeverein-vaihingen.de

Vorsitzende: Sandra Vischer

Gründungsjahr: 1921

Mitgliederzahl: 110

Abteilungen: keine

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