Marisol Simon sucht einen Verbündeten für das Leben in den Anden. Foto: RTL

Marisol Simon, die lange in Kernen gelebt hat, macht in der neuen Staffel von „Bauer sucht Frau international“ mit. Die Powerfrau, die auf einer Finca in Südamerika lebt, hat uns verraten, wie sie dazu kam.

Ein bisschen fühlt sich Marisol Simon manchmal wie eine Prinzessin, wenn sie morgens über die Veranda ihrer Finca in Kolumbien blickt. Seit 2020 hat die Frau, die früher im Remstal als Journalistin und Pressesprecherin gearbeitet hat, ihr Zuhause hier gefunden und es sich in der Nähe von San Agustín eingerichtet. Nur den passenden Prinzen will sie noch finden – dafür geht sie ungewöhnliche Wege: Die 66-Jährige ist als Kandidatin bei der neuen Staffel von „Bauer sucht Frau international“ dabei.

 

Die Frau aus Kernen macht bei Bauer sucht Frau international mit

Auf die Idee zu einer Teilnahme wurde Simon von einer Freundin gebracht. „Sie hatte mir vor drei Jahren mal gesagt, ich solle mich doch bewerben.“ Nach der Bewerbung hörte die Wahlkolumbianerin zunächst einmal nichts mehr vom Sender. „Ich dachte erst, ich sei durch irgendein Altersraster gefallen. Aber zum Verlieben ist man nie zu alt – ich weiß genau, im Altersheim geht die Post ab“, sagt Simon und lacht. Während in den südamerikanischen Anden niemand „Bauer sucht Frau“ verfolgt, wird man die Teilnahme der gut vernetzten Ex-Journalistin in Deutschland, vor allem im Remstal, genau im Blick behalten. „Meine erwachsenen Kinder waren schon irgendwie stolz, dass ich da mitmache, aber sie haben auch gesagt, ich soll sie nicht blamieren.“

Nicht, dass Simon ein Problem mit dem Alleinsein hätte. Auf ihrer gut fünf Hektar großen Finca in den sehr weitläufigen Anden wäre das – trotz der vielen Tiere, von denen Simon umgeben ist – auch keine sehr gute Voraussetzung. „Ich mag es ja auch, die Ruhe hier für mich allein zu haben, vor allem in dieser fantastischen Landschaft. Aber es wäre doch auch schön, jemanden zum Reden zu haben, mit dem man etwas unternehmen kann“, sagt Simon. Ganz wichtig ist der Rentnerin das Thema Vertrauen: „Ohne Vertrauen ist die Liebe tot.“

Zu groß soll aber zumindest die räumliche Nähe nach der Überzeugung der Rentnerin trotzdem nicht werden. Die 66-Jährige glaubt fest daran, dass eine gewisse Distanz die Liebe – oder auch die Freundschaft – länger am Leben hält. Sollte sie einen Partner finden, würde dieser laut ihren Vorstellungen nicht direkt bei ihr einziehen, sondern könnte sich auf dem Gelände oder in der Umgebung „ein oder zwei Häuschen“ hinstellen. „Viele machen ja Witze darüber, dass eine Hochzeit die Liebe kaputtmachen würde. Das ist aber nicht so – das Zusammenziehen ist das Problem, und wenn man sich dann gehen lässt“, sagt Simon.

Eine schwere Krankheit bringt den Neuanfang in Südamerika

Der Ausblick auf der Finca ist fantastisch. Foto: RTL

Die Fernsehshow ist inzwischen abgedreht, am Dienstagabend wird die erste Folge der Staffel ausgestrahlt. Marisol Simons Geschichte wird dann jedoch voraussichtlich noch nicht dabei sein – der Sendetermin ihres ersten Auftritts steht laut einem Pressesprecher des Senders RTL noch nicht fest. Für den Dreh waren Kandidaten auf ihrer Finca zu Gast, Simon und die Bewerber hatten bei diversen Aufgaben und zwischen vielen Interviews Zeit, sich etwas kennenzulernen. Welche Aufgaben die Kandidaten erledigen mussten, soll noch nicht verraten werden. Der Dreh mit zwei Kamerateams sorgte jedenfalls in San Agustín für einiges Aufsehen. „Abends, wenn die Kameras weg sind, hat man auch mal Zeit, sich bei einem Glas Wein zu unterhalten“, sagt Simon. Ob tatsächlich eine Liebe aus der Fernsehshow entsprungen ist, darf sie vertragsgemäß noch nicht ausplaudern.

Der Anlass dafür, Haus und Job in Kernen hinter sich zu lassen und in Südamerika den Neuanfang zu wagen, gab für die Tochter einer Chilenin und eines Deutschen eine schwere Krankheit. Im Jahr 2015 wurde bei ihr ein Gehirntumor festgestellt, sie musste sich einer schweren, aber lebensrettenden Operation unterziehen. Die lebensfrohe Frau brachte das dazu, nachzudenken über die Prioritäten im Leben – und schließlich dazu, nach Kolumbien zurückzukehren, wo sie schon früher einige Zeit gelebt hatte.

Seitdem lebt sie von der Erwerbsminderungsrente, die sie sich in Deutschland erwirtschaftet hat, und verdient sich etwas durch die Vermietung zweier Zimmer und dem Verkauf von ihrem selbst angebauten Kaffee etwas dazu. „Meine Rente ist wirklich klein – aber hier in Kolumbien gelte ich als superreich. Hier schafft ein Mann für zehn Euro den ganzen Tag.“ Die Armut führt laut Simon aber auch zu mehr Kriminalität und Misstrauen der Menschen untereinander – für Simon ist das ein Grund mehr, auf einen echten, loyalen Verbündeten zu hoffen.

Fernsehshow Die sechste Staffel der Fernsehshow wird ab Dienstag, 16. April, jeweils wöchentlich um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt. Wann der Auftritt von Marisol Simon gezeigt wird, steht noch nicht fest.

Vom Remstal in die Anden

Marisol Simon
 ist studierte Übersetzerin, sie hat lange im Remstal gelebt, war als Journalistin und in der Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses Kernen tätig. Im Jahr 2020 wagte sie den Umzug nach Kolumbien und lebt seitdem auf ihrer Finca.

TV-Show
 Den internationalen Ableger der Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ gibt es seit dem Jahr 2019. Die TV-Sendung wird von Inka Bause moderiert. Wie im Originalformat werden darin potenzielle Partner auf die Höfe der Kandidaten eingeladen. In diesem Jahr suchen acht deutschsprachige Bäuerinnen und Bauern in der ganzen Welt über die RTL-Show nach einer Partnerin oder einem Partner.