Stuttgart 21 mit dem unterirdischen Hauptbahnhof wird nach Informationen aus dem Aufsichtsrat der BahnAG eine Milliarde teurer. Die Baukosten steigen auf 4,1 Milliarden Euro.
Das 20 Köpfe zählende Kontrollgremium der Bahn soll den Bau der neuen Infrastruktur heute endgültig beschließen. Ende Februar will Bahn-Chef Rüdiger Grube nach 15 Jahren Planung den ersten Spatenstich setzen. Dann wird das Gleisvorfeld im Hauptbahnhof umgebaut. 2019 sollen Tiefbahnhof und 33 Kilometer Strecke bis Wendlingen fertig sein.
Der Bahn-Vorstand und die Staatssekretäre aus dem Finanz-, Verkehrs- und Wirtschaftsministerium haben in Besprechungen vor der Sitzung des Aufsichtsrates dem Papier von Bahn-Chef Rüdiger Grube zugestimmt. Darin heißt es: "Der Vorstand schlägt dem Aufsichtsrat vor, dem Projekt mit den nachkalkulierten und überprüften Zahlen zuzustimmen." Die ebenfalls neu aufgestellte Ertragsrechnung sei positiv.
Im Aufsichtsrat gibt es Vorbehalte der Arbeitnehmervertreter. Man wisse nicht "was sich aus der neuen Zahl für Konsequenzen ergeben", hieß es am Abend. Am Donnerstag wollen Grube und Ministerpräsident Günther Oettinger in Stuttgart die Rechnung im so genannten Lenkungskreises bestätigen. Das Projekt soll dann unumkehrbar sein.
Im April hatten der damalige Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Oettinger (CDU) und DB-Vorstand Stefan Garber einen Vertrag geschlossen, der Baukosten von 3,076 Milliarden nennt und einen Risikotopf von 1,45 Milliarden Euro vorsieht. Aus Risiko- sollen nun vor Baustart Projektkosten werden. Grube ist seit dem 1. Mai im Amt. "Es war in unserem Sinne, dass er nachrechnen ließ", sagt ein Aufsichtsrat. Die Gegner von Stuttgart 21 setzen als letztes Mittel auf eine Urheberrechts-Klage des Erben des Bahnhofs-Architekten Paul Bonatz.