Sandro Mamukelashvili (Mitte) aus Georgien in Aktion gegen Isaac Bonga (links) und Johannes Voigtmann aus Deutschland kämpfen um den Ball. Foto: dpa/Hiro Komae

Die deutschen Basketballer bleiben bei der WM in Asien auf Kurs. Schröder und Co. trotzen in Okinawa auch den körperlichen Georgiern. Ein Weiterkommen ist nun auch ohne eigenes Zutun möglich.

Trotz erheblicher Anlaufschwierigkeiten haben die deutschen Basketballer um Dennis Schröder bei der WM mit dem vierten Sieg im vierten Spiel das Tor zum WM-Viertelfinale aufgestoßen. Zum Start in die Zwischenrunde auf Okinawa setzte sich das Team von Bundestrainer Gordon Herbert 100:73 (43:41) gegen Georgien durch und behielt seine perfekte Ausgangsposition.

 

Schröder selbst erzielte zum Start der Zwischenrunde 16 Punkte, musste in der Schlussphase aber wegen einer Verletzung passen. Der Point Guard verließ kurz die Halle, kehrte danach aber zumindest auf die Bank zurück. „Ich weiß nicht, was mit Dennis ist. Er kam zurück zur Bank, das ist ein gutes Zeichen“, gab Bundestrainer Gordon Herbert ein erstes Update zum Zustand seines Starspielers.

Neue Einstellung in der Pause gewonnen

Zum Trumpf wurde gegen die robusten Georgier die starke Bank um Maodo Lo (18), Moritz Wagner (14) und Johannes Thiemann (11), die Deutschland vor allem durch die schwere erste Halbzeit trug. „Das war die schlechteste Leistung, seit wir hier sind“, sagte Herbert zum Auftritt seiner Auswahl in den ersten 20 Minuten. „Mir haben unser Einsatz und unser Zusammenspiel nicht gefallen. In der Pause haben wir gesagt, das sind nicht wir. Zum Glück haben wir in der zweiten Halbzeit unser wahres Gesicht gezeigt“, sagte der Kanadier.

Das Ticket für das Viertelfinale ist aber auch nach vier Siegen nicht gelöst. Deutschland kann allerdings nur noch in einem komplizierten Dreiervergleich mit Slowenien und Australien ausscheiden. Gelingt am Sonntag (13.10 Uhr/Magentasport) zum Abschluss der Spiele in Japan gegen die Slowenen um Starspieler Luka Doncic der fünfte Erfolg am Stück, ist der Gruppensieg perfekt. 

Schon ein Sieg der Slowenen am Nachmittag gegen Australien würde das deutsche Weiterkommen bedeuten. In Manila würde es für das Team von Bundestrainer Gordon Herbert nicht nur um WM-Medaillen gehen, sondern auch um die direkte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris.

Trainer setzt voll auf einen Sieg

Auf der japanischen Urlaubsinsel, auf der wegen eines drohenden Taifuns viele Strände am Freitag leer blieben, setzt Herbert aber in jedem Spiel voll auf Sieg. „Das ist zu kompliziert für mich. Wir nehmen ein Spiel nach dem anderen“, sagte der Kanadier bereits vor dem Georgien-Spiel bei „Magentasport“ zu all den kursierenden Rechenspielen. 

Der Chefcoach musste erneut ohne Jungstar Franz Wagner auskommen, der nach seiner Knöchelverletzung im Auftaktspiel gegen Japan die drei weiteren Spiele verpasste. Der 22-Jährige hat die Belastung im Verlauf der Woche gesteigert und könnte am Sonntag gegen Slowenien wieder dabei sein. Eine Entscheidung darüber soll am Samstag fallen.

Vor 5852 Zuschauern hatte das deutsche Team ähnliche Startschwierigkeiten wie beim letztlich souveränen 101:75 über Finnland am Mittwoch. Die erste Fünf funktionierte zunächst nicht wie gewünscht, weil NBA-Star Schröder erneut in enge Deckung genommen wurde und Andreas Obst sowie Co-Kapitän Johannes Voigtmann zum Start keine Impulse beisteuern konnten. „Wir waren zu nachlässig“, sagte Thiemann.

Auswechselspieler retten die deutsche Mannschaft

Als Herbert im Verlauf des ersten Viertels die komplette Bank ins Spiel brachte, wurde es deutlich besser. Moritz Wagner und Thiemann lieferten unter dem Korb Energie und Rebounds, die gegen die georgischen Türme Goga Bitadze (2,11 Meter) und Giorgi Schermadini (2,17 Meter) dringend benötigt wurden. Der sonst für seine starke Defensive und Athletik bekannte Bonga wurde von der georgischen Defensive so vernachlässigt, dass er drei Dreipunktewürfe beisteuerte. 

Bongas klare Steigerung bei der WM hilft dem deutschen Team, den Ausfall von Hoffnungsträger Wagner zu kompensieren. In der zweiten Halbzeit drehte dann Dreierspezialist Obst auf und ließ das deutsche Team davonziehen. Auch die Defensive steigerte sich merklich.

Der EM-Dritte erspielt sich in Japan immer mehr den Status als Titelanwärter. Der Erfolg über Georgien war turnierübergreifend der siebte deutsche WM-Sieg in Serie - auch das ist eine Bestmarke. Drei davon datieren aber aus dem Jahr 2019, als Deutschland schon ausgeschieden war und in die Platzierungsrunde musste.

Die Finalrunde ab dem Viertelfinale wird ab Dienstag komplett in Manila ausgespielt. Neben Deutschland werden vor allem Olympiasieger USA, Weltmeister Spanien und Kanada als Favoriten gehandelt.