Immer ein Auge auf den Ball: Marc Salzer hat Jugendliche des Tv Marbach trainiert. Foto: Tobias Sellmaier

Der Jugendkoordinator und Athletiktrainer Marc Salzer hat mit 36 Kindern beim TV Marbach trainiert.

Gut, dass Marc Salzer eine laute Stimme hat. Denn es ist nicht leicht, 36 Kinder, die in der Marbacher Sporthalle Lauerbäumle Basketbälle prellen, zu übertönen. Zum Glück ist es meistens still, wenn der Jugendkoordinator und Athletiktrainer der MHP Riesen Ludwigsburg die Übungen erklärt, die die Nachwuchs-Basketballer der U10- und U12-Mannschaften des TV Marbach ausführen sollen. Michael Jordan ist immer noch ein großes Vorbild bei ihnen, gleich sechs Kinder tragen sein Trikot der Chicago Bulls mit der Nummer 23.

Salzer hat Übungen zu Koordination, Athletik und Sprungtechnik mitgebracht. Es beginnt relativ simpel mit Kniebeugen, wobei die Hände den Ball über dem Kopf halten. Dann wird es anspruchsvoller: Es gilt, den Ball in die Luft zu werfen, vor, hinter, links und rechts neben dem Körper zu klatschen und dann das Spielgerät wieder zu fangen. Die meisten Kinder schaffen das gut.

Mit im Spiel: ein riesiger Taschenrechner

Fürs Sprungkrafttraining sollen sich die Kinder vorstellen, sie stünden auf der Taste fünf eines riesigen Taschenrechners. Dann ruft Marc Salzer vierstellige Zahlen, die Jungen und Mädchen müssen vorwärts, rückwärts und seitwärts auf die imaginären Tasten springen. Salzer beginnt relativ einfach mit den nebeneinander liegenden Zahlen 5564. Bei 7819 und 4317 müssen die Nachwuchs-Basketballer etwas mehr nachdenken, um auf den richtigen Tasten zu landen.

Den Kontakt zu Marc Salzer hergestellt hatte Michél Lochmann, Trainer der U10-Mannschaft, der mit seiner Firma für Berufskleidung einer der Sponsoren der MHP Riesen Ludwigsburg ist. „Es hat nur zwei Tage gedauert, dann waren alle Plätze vergeben“, freut sich der Leiter des Basketball-Camps. Er hat für den Nachwuchs ein zweitägiges Programm ausgetüftelt, bei dem das Athletik-Training mit Salzer ein Höhepunkt ist.

Körper und Geist sollen geschult werden

Doch auch im Übrigen bekamen die Kinder zwei Tage lang originelle Ideen rund um den Basketballsport serviert, die Körper und Geist schulen sollten. Neben Wurftechnik und Verteidigungsverhalten standen beispielsweise die Erarbeitung von Werten und das Verhalten auf dem Spielfeld auf dem Programm. Beim Hauptstädte-Basketball mussten die Kinder die Hauptstädte bestimmter Länder erraten. Wer richtig lag, durfte so viele Würfe auf den Korb machen, wie die Hauptstadt Buchstaben hat.

Auch „Vier gewinnt“, Memory und Kegeln spielten beim Programm eine Rolle. Für die Wettkämpfe wurden die Kinder in Gruppen gelost, für die sie sich Namen wie Rainbowtigers, Basketball-Ente oder Marbacher Mauer ausgedacht haben. Für die Mittagspausen hatte Michél Lochmann Pizza und Döner organisiert, der Kuchen für die Nachmittagspausen kam von den Eltern. „Die Väter und Mütter waren sehr engagiert, in fünf Minuten hatte ich die Zusage für 40 Kuchen“, erzählte der Camp-Leiter schmunzelnd.

Jugend und Aktive sollen wieder besser verzahnt werden

Das Basketball-Camp des Marbacher Vereins ist ein Baustein, um wieder mehr Nachwuchs zu gewinnen, die nach Jahren in der Oberliga derzeit nur in der Kreisliga spielen. „Vor ein paar Jahren ist uns die Verzahnung des Jugendbereichs mit dem Aktivenbereich entglitten“, räumt Abteilungsleiter Simon Albert offen ein. Nach der Corona-Pandemie seien viele Kinder zum Basketball gekommen, derzeit mangele es an der notwendigen Anzahl von Jugendtrainern.

Einer von ihnen, Stefan Kamenz, hat bei den Übungen von Marc Salzer, eifrig mitgeschrieben. „Da werde ich das ein oder andere in die nächsten Trainingseinheiten einbauen“, versprach der Coach der U12. Erst mal aber musste Marc Salzer, der zehn bis 15 solcher Camps pro Jahr in In- und Ausland anbietet, noch eifrig Autogramme schreiben. Sie sind eines von mehreren Erinnerungsstücken, das die Kinder nach den zwei Tagen mit nach Hause nahmen. Nach dem abschließenden Turnierspiel gab es für alle zudem Urkunden und eine Medaille.