Korb in der letzten Sekunde: Ludwigsburgs Tekele Cotton (Mi.) trifft zum Sieg im Derby in Ulm Foto: Baumann

Basketball-Bundesligist Ludwigsburg gewinnt durch einen Korb in letzter Sekunde das Derby in Ulm mit 71:69 – obwohl Trainer Patrick nach seinem zweiten technischen Foul aus der Halle geflogen ist.

Ulm - Die Kräfteverhältnisse im Derby waren zuletzt stets klar: Während ratiopharm Ulm zu den Basketball-Bundesligisten zählte, die in der Lage waren, die großen Clubs aus München, Berlin und Bamberg zu ärgern, wurden die Ludwigsburger zwar als Play-off-Anwärter gehandelt, gegen Ulm unterlagen die Riesen aber regelmäßig. Doch in dieser Saison scheinen sich die Verhältnisse zu verschoben zu haben.

Das neu formierte Ulmer Team tut sich bislang schwer, während die Ludwigsburger von Sieg zu Sieg eilen. So auch im Derby, das die Riesen am Samstag mit 71:69 (33:33) für sich entschieden. Tekele Cotton sorgte durch einen akrobatischen Korbleger mit der Schlusssirene für den sechsten Saisonerfolg – und für Jubelstürme beim mitgereisten Anhang. Ein Siegt im Derby zählt doppelt.

Für Ulms Nationalspieler Per Günther, der in dem hart umkämpften Duell 47 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich (69:69) erzielt hatte, war es dagegen nur eine weitere bittere Niederlage. „Für mich ist das nicht sonderlich wichtig, ob es gegen Ludwigsburg, Tübingen oder die LA Lakers geht“, sagte der gefrustete Aufbauspieler, „wir brauchen Siege, wir wollen in die Play-offs.“

Center Jon Brockman dominiert unter dem Brett

Dabei war die hitzige Partie vor 6200 Zuschauern alles andere als gut gelaufen für die Ludwigsburger. Immer wieder kippte das Momentum in Richtung der Ulmer, die dies aber nicht nutzen konnten. Riesen-Coach John Patrick bekam zu Beginn des dritten Viertels sein zweites technisches Foul und wurde der Halle verwiesen. Co-Trainer Martin Schiller übernahm. Der 33-Jährige sah in der Hinausstellung Patricks einen Grund für den Erfolg. „Ich glaube, dass sein Rauswurf der Mannschaft gut getan hat. Sie ist in dieser Phase zusammengerückt“, sagte Schiller, „doch sicher gehört am Ende auch eine Portion Glück dazu, wenn man ein Spiel mit dem letzten Wurf entscheidet.“

Ein weiterer Baustein für den Sieg waren die 17 Offensivrebounds, die sie sich geholt hatten und mit denen sie die schwache Wurfquote aus dem Feld kaschierten. Rocky Trice war gegen seinen Ex-Club in Spiellaune, erzielte zwar nur acht Punkte, kam aber auf sieben Vorlagen. Center Jon Brockman dominierte unter dem Brett, steuerte 13 Punkte und ebenso viele Rebounds bei.

Mustafa Shakur (15) und Cotton (11) punkteten ebenfalls zweistellig und verschärften die Ulmer Krise. Per Günther konnte der Situation trotzdem etwas Positives abgewinnen: „Wir spielen derzeit keinen guten Basketball. Wenn wir so spielen würden, wie wir uns das vorstellen, und trotzdem Spiele verlieren, dann hätten wir ein Problem.“ Es ist eben alles nur eine Frage der Sichtweise.