Kein Durchkommen: Riesen-Profi Shawn Huff Foto: Pressefoto Baumann

Nichts war’s mit einer zweiten Überraschung für die MHP Riesen Ludwigsburg im Eurocup. Der Basketball-Bundesligist verlor gegen eine übermächtige Mannschaft aus Reggio Emilia und steht damit schon unter Zugzwang.

Ludwigsburg - Es dauerte nur kurz, vielleicht reichte schon das erste Viertel, und die 2167 Zuschauer in der MHP-Arena wussten, wie das zweite Eurocup-Heimspiel enden wird. Mit einer Niederlage. Die ausgelassene Stimmung unter den Fans der Riesen Ludwigsburg war jedenfalls bereits nach den ersten zehn Spielminuten (15:18) verflogen. In der Halle wurde es immer ruhiger. Zu überzeugend war der Auftritt des italienischen Vizemeisters Bon Grissin Reggio Emilia gegen den Basketball-Bundesligisten. Das sah auch John Patrick so. „Die Gäste haben den Sieg verdient. Sie haben ihre Erfahrung ausgespielt. Wir hatten Probleme beim Ballfangen und haben durch ausgelassene Fouls mindestens zwölf Punkte liegen gelassen“, sagte der Riesen-Trainer nach der 65:76(33:40)-Niederlage gegen die Azzurri.

Und tatsächlich: Die erfahrene Mannschaft von Coach Massimiliano Menetti erwies sich von Beginn an als Spielverderber. Vor allem durch den robusten Einsatz unterm Korb. „Wir hatten stets alles unter Kontrolle“, lobte Menetti.

Dabei hatten die Ludwigsburger Anhänger sich etwas anderes gewünscht und sich auf internationales Flair in der Stadt gefreut. Acht Jahre nach dem letzten Auftritt des Clubs im europäischen Wettbewerb (Saison 2007/2008) war wieder einmal eine Mannschaft aus dem Ausland zu einem Pflichtspiel zu Gast. Im ersten Eurocup-Heimspiel hatten die Ludwigsburger ja noch Alba Berlin mit 79:60 besiegt. Aber im Gegensatz zum deutschen Rivalen war Grissin Bon Reggio Emilia eine Nummer zu groß für die Riesen. Zumindest bekam die Truppe um Center Jon Brockman die Mannen aus der Region Emilia-Romagna, die – ungewöhnlich im Profi-Basketball – ohne einen US-Boy auskommen, nie in den Griff. Insbesondere die italienischen Nationalspieler Stefano Gentile, Andrea de Nicolao, Pietro Aradori und der überragende Amadeo Della Valle (18 Punkte) wirbelten nach Belieben.

Endgültiger Stimmungskiller war der Beginn der zweiten Halbzeit. Mit einem 8:0-Lauf vergrößerten die Italiener den Vorsprung auf 48:33. „Sie sind einfach eine Topmannschaft in Europa und mit das stärkste Team in unserer Gruppe“, meinte Riesen-Profi David McCray und fügte dann an: „Dieses Spiel war sehr lehrreich für uns.“

Kurzzeitig keimte zwar noch einmal Hoffnung auf, als Tekele Cotton, mit zehn Punkten neben Mustafa Shakur (14 Zähler) bester Werfer der Gastgeber, mit einem Dreier sein Team auf 48:53 (23.) heranbrachte, doch mehr kam nicht. Wieder hatten die Gäste die richtige Antwort. Achille Polonara erhöhte mit einem Drei-Punkte-Wurf auf 58:51.

Damit steht fest: Nach der zweiten Niederlage im dritten Eurocup-Spiel ist der Druck für die Riesen gestiegen. Auch wenn Trainer John Patrick sagt, dass „der Eurocup im Vergleich zur Bundesliga nur Kür ist“, schielen die Barockstädter aufs Weiterkommen. In der Sechsergruppe benötigen sie dafür mindestens fünf Siege, um als Vierter in die folgende Gruppenphase einzuziehen. Im Heimspiel am kommenden Dienstag (20 Uhr/MHP-Arena) gegen Enel Basket Brindisi müssen die Riesen gegen die nächsten Azzurri der Spielverderber sein. Ein Sieg ist Pflicht. „Und jetzt auch einer auswärts“, sagt John Patrick. Noch ist aber die italienische Woche in Ludwigsburg nicht vorbei.