Feiertag für Barbie-Fans: Angelika Gewalt (links) und Susanne Schick mit ihren Töchtern Luna (links) und Filippa Foto: HAH/Hechtel

Bei den Previews des Films „Barbie“ in den Stuttgarter Innenstadtkinos Gloria und EM mit ausverkauften Vorstellungen gilt der Dresscode der angehimmelten Puppe.

Der Gedanke an Zuckerwatte lässt sich nicht vertreiben. Oder trifft es die seidig glänzende Zuckermasse für Bonbons besser? So viel Rosa in allen Schattierungen von blass bis pink. Das quillt, fließt, ergießt sich von der Königstraße hinein in die Passage bis zum Gloria-Filmtheater und hinunter ins Foyer des EM-Kinos. „Wir sind alle Barbie“, heißt die Parole für die Preview des lang erwarteten Films „Barbie“ am Mittwochabend in Stuttgart.

Und da ist der Dresscode eindeutig. Die rosafarbenen Teile, Tops, Blusen, Hemden, Röcke, Kleider, eigens für dieses Ereignis von Modehäusern angeboten, seien, wie man hört, teilweise schon ausverkauft. Marie und Vivian waren rechtzeitig shoppen: „Barbie Land“ steht glitzernd und paillettenbunt auf Vivians T-Shirt. An die 160 Barbie-Puppen zählt die Sammlung der 20-Jährigen, angehäuft seit Kindertagen, und sie denkt gar nicht daran, sich davon zu trennen. „Im Gegenteil“, sagt Mutter Tanja, „die Barbies werden regelmäßig gepflegt, gekämmt, abgestaubt, das ist eine Menge Arbeit, und wieder liebevoll dekoriert.“ Und nun nach all den bewunderten Trickfilm-Videos eine Barbie aus Fleisch und Blut: „Hoffentlich ist er genauso gut“, bleibt Vivian abwartend.

Ausgebuchte Vorstellungen

Mit je zwei Vorstellungen, 19 und 21.30 Uhr, haben sich die beiden Innenstadtkinos auf den Ansturm eingestellt, das Gloria mit der Originalfassung, das EM mit der synchronisierten Version. Und Marketingfrau Margarete Söhner ist glücklich: Die 19-Uhr-Vorstellungen sind ausgebucht, an die 900 Tickets wurden verkauft, „das hat schon lange kein Film mehr im Sommer gegen die Konkurrenz des schönen Wetters geschafft, auf einen solchen Erfolg haben wir gewartet.“ Der 22-jährige Danny, selbstverständlich auch in einem rosafarbenen Hemd stilecht gekleidet, erwartet sich einen Film „zwischen Blockbuster und Arthouse-Kino“. Wie kommt er auf die Niveau-Klassifizierung Arthouse? Ganz klar, wegen der Regisseurin Greta Gerwig und ihrem Mann Noah Baumbach als Drehbuchautor, die sich beide bereits mit anspruchsvollen Filmen („Ladybird“) einen Namen gemacht haben. Der junge Mann kennt sich aus.

Blockbuster mit Anspruch

Stuttgarts Ken kommt aus der Ukraine

Immerhin schicken Gerwig und Baumbach Barbie aus ihrem Paradies in die reale Welt und in das reale Leben. Hoffentlich bringt das keine Enttäuschung für Mädchen wie Filippa und Luna, beide zehn, die sich mit ihren Müttern Susanne Schick und Angelika Gewalt die Originalfassung ansehen. Ohne sprachliche Probleme, „sie gehen auf die internationale Schule“, verrät Susanne Schick. Ihre schönsten Barbies, die eine mit Zöpfen, die andere in rosa Flausch gewandet, stecken im rosafarbenen Täschchen.

Und wo bleibt Ken? Da kommt er schon: Andrii, 21 Jahre alt, aus der Ukraine, seit zehn Monaten in Deutschland und bald im ersten Job in Berlin. Blond, blauäugig, im rosa Hemd. Und tatsächlich noch attraktiver als Ken-Darsteller Ryan Gosling.