Sowohl das Rathaus als auch der Platz davor werden in den kommenden Jahren neu gebaut. Foto: Horst Rudel

Mit dem Rathausabbruch wird am 12. September begonnen. Bis der Neubau steht, wird von Hohengehren aus verwaltet.

- Baltmannsweiler - Die Mängelliste ist lang. Angefangen von der fehlenden Barrierefreiheit über den veralteten Brandschutz bis hin zu einer überlasteten Elektrotechnik und einer schlechten Energiebilanz wurde das Baltmannsweiler Rathaus zuletzt kaum noch den Ansprüchen an eine moderne Verwaltungszentrale gerecht. Ob das Alte saniert oder gleich ein Neues gebaut werden sollte, darüber wurde in der Schurwaldgemeinde viele Jahre diskutiert.

Letztlich habe es an der Bausubstanz gelegen, dass die Gemeinde den Neubau einer Sanierung vorgezogen habe, bringt es der Bürgermeister Simon Schmid auf den Punkt. „Man kam zu dem Schluss, dass das die wirtschaftlichste und nachhaltigste Lösung ist.“ Das etwa einhundert Jahre alte Gebäude wird voraussichtlich vom 12. September an entkernt und anschließend abgerissen, um an zentraler Stelle im Ort Platz für einen Neubau zu schaffen.

Die Kosten für den Abriss und Neubau belaufen sich auf knapp 5,8 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Anfang 2018 geplant. Die Angebote des ersten Ausschreibungspaketes stimmen den Bürgermeister Schmid vorsichtig optimistisch. Nach dem Eingang der Angebote für das drei-Millionen-Euro-Bündel lag die Kommune rund 100 000 Euro unter ihren Berechnungen, wie Schmid erklärte. Der größten Posten dieses ersten Ausschreibungspaketes war der Rohbau des neuen Rathauses, der 1,47 Millionen Euro ausmachte und fast 58 000 Euro über der Berechnung lag. Enthalten sind in dieser Summe allerdings auch die Kosten für die demnächst beginnenden Abrissarbeiten. Gespart wurde dafür an zahlreichen anderen Posten wie beispielsweise den Elektroarbeiten.

Nach außen solle ein ortsbildprägendes Gebäude entstehen, meint der Verwaltungschef. Im Innern sollen moderne Arbeitsplätze auf drei Stockwerken für die zwanzig Rathausmitarbeiter eingerichtet werden. „Es geht auch darum, einen zeitgemäßen Bürgerservice anbieten zu können“, sagt Schmid. Außerdem sei im neuen Rathaus ein Saal geplant, in dem neben den Sitzungen des Gemeinderates auch Veranstaltungen der Bürgerschaft stattfinden könnten.

Die Verwaltung ist bereits Anfang Juli in das Rathaus nach Hohengehren umgezogen. „Inzwischen haben wir uns eingelebt“, berichtet der Bürgermeister über die Interimslösung. Die Registratur musste in einem Schuppen untergebracht werden. Die Bücherei wich in die ehemalige Schulleiterwohnung aus, um Raum für die Rathausmitarbeiter zu schaffen. Die Idee, in Containern in Baltmannsweiler zu arbeiten, wurde aus Kostengründen fallen gelassen. Während der Umzug nach Hohengehren voraussichtlich mit 40000 Euro zu Buche schlägt, hätte die Anmietung von Containern vermutlich 300000 Euro gekostet.

Nach dem Rathaus kommt der Marktplatz dran

Parallel zum Neubau des Rathauses wird die Umgebung vor dem Rathaus neu geplant. Die bisherige Platzsituation vor dem Rathaus sei „ausbaufähig“, wie Schmid sagte. Die angestrebte Neugestaltung habe vor allem die Schaffung eines Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität zum Ziel. In der Vergangenheit habe es auf dem Platz vor dem Rathaus nicht einmal Sitzgelegenheiten gegeben. Außerdem gebe es dort viele Stolperfallen.

Die Parkmöglichkeiten vor dem Rathaus sollen allerdings erhalten bleiben. Dies sei auch ein Wunsch gewesen, der während eines Bürgerworkshops zur Marktplatzneugestaltung Anfang Juni geäußert worden sei, wie der Schultes erklärte. Die genauen Umgestaltungspläne müssten aber noch im Gemeinderat besprochen werden. Wenn alles glatt läuft, könnte mit der Marktplatzumgestaltung direkt im Anschluss an die Fertigstellung des neuen Rathauses Anfang des Jahres 2018 begonnen werden.