Die Unterführung soll illuminiert werden. Zuvor muss sie allerdings komplett gereinigt und mit einem effektiven Taubenschutz versehen werden. Foto: ARP-Architekten

Im Bezirksbeirat sind Pläne für eine Umgestaltung des Bahndurchlasses an der Burgunderstraße vorgestellt worden.

Zuffenhausen - Taubenkot, schummriges Licht, enge Gehwege, triste graue Betonwände, riesige Wasserlachen bei Regen und donnernder Lärm, wenn ein Zug über die Brücke fährt: Der Bahndurchlass am oberen Ende der Unterländer Straße wirkt alles andere als einladend. Ulrike Fischer vom Stuttgarter Büro ARP-Architekten und Heinz Schwedat vom Tiefbauamt haben im Bezirksbeirat Planungen für einen Umbau der Unterführung vorgestellt. Die Umsetzung des Konzeptes würde rund 930 000 Euro kosten. Sollte zusätzlich noch eine LED-Effektbeleuchtung installiert werden, kämen nochmals 280 000 Euro hinzu.

Bahn will keine Schönheitsreparaturen finanzieren

Der Schandfleck muss weg – diese Meinung war am Dienstagabend über alle Fraktionsgrenzen hinweg Konsens am Zuffenhäuser Ratstisch. Seit Jahren macht man sich dort Gedanken über das leidige Thema Bahndurchlass. „Die Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten sind dort sehr vielfältig“, beschrieb Bezirksvorsteher Gerhard Hanus eines der Grundprobleme. Vor allem die Bahn, das war in der Vergangenheit immer wieder zu Tage getreten, zeigt relativ wenig Interesse, über die absolut notwendigen Arbeiten hinaus etwas zu unternehmen. Ulrike Fischer berichtete, dass laut Bahn die mehr als 100 Jahre alte Brücke, selbst wenn überhaupt nichts an ihr gemacht werde, noch 30 Jahre halten würde. Schönheitsreparaturen werde es laut Bahn nicht geben. Deshalb, so sieht es zumindest nach aktuellem Sachstand aus, müsste die Stadt den Großteil der Kosten, nämlich 750 000 der 930 000 Euro, tragen. Sollte tatsächlich noch eine LED-Effektbeleuchtung angebracht werden, müsste die Stadt diese allein finanzieren.

Wie auch immer der Durchlass gestaltet wird, es gibt zwei Grundvoraussetzungen für jede Art von Verbesserung: Eine gründliche Reinigung der Stahlstreben sowie einen effektiven Taubenschutz. Durch Vogelkot sind die Brückenstreben derart verschmutzt, dass sie nur unter kompletter Einhausung und Vollschutz gereinigt werden können. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: vergleichsweise günstig käme Dampfstrahl, diese Lösung würde circa zwei Wochen dauern, in der der Durchlass vollständig gesperrt werden müsste. Weitaus sinnvoller, das erläuterte Fischer, wäre eine Sandstrahlung mit anschließendem Aufbringen von Korrosionsschutz und zweier neuer Farbschichten. Diese Arbeiten dauern sechs Wochen, auch dafür müsste der Durchlass komplett gesperrt werden. Diese Variante schlägt allerdings mit einem sechsstelligen Betrag zu Buche, weshalb sie zunächst nicht im Kostenplan berücksichtigt wurde. Was den Taubenschutz angeht, so scheint es laut Fischer kaum eine Alternative zu Netzen und Edelstahlspitzen zu geben. Akustische Abwehrmaßnahmen würden nichts bringen, da die Vögel dadurch nicht wirklich beeinträchtigt würden.

Fahrbahnbreite soll reduziert werden

Nach dem Reinigen und Taubenschutz-Aufbau könnte mit der eigentlichen Umgestaltung begonnen werden. Das Konzept sieht vor, die Fahrbahnbreite von 7,50 auf 6,50 Meter zu reduzieren. So könnten die Gehwege verbreitert und für Radfahrer freigegeben werden. Auch gebe es dann mehr Platz für einen vernünftigen Aufprallschutz. Der Spritzwasserschutz wäre komplett überflüssig, wenn die Fahrbahn in der Mitte erhöht wird und das Wasser so besser abfließen kann. Zudem ist ein spezieller Entlastungskanal geplant. Die alten Straßenbahnschienen in der Fahrbahn sollen laut Fischer auf jeden Fall entfernt werden. Das Beleuchtungskonzept sieht vor, dass die Stahlstreben von oben angestrahlt und so optisch hervorgehoben werden. An den Wänden des Durchlasses könnten beidseitig LED-Lichtlinien angebracht werden, auch die Decke soll zum Teil illuminiert werden. Für die Brachfläche auf der Südseite der Unterführung ist eine zweieinhalb Meter hohe Lichtwand vorgesehen. An eine Nutzung der Fläche dahinter ist laut Fischer nicht gedacht.

„Der Durchlass ist ein Angriff auf Leib und Leben“

Die Bezirksbeiräte begrüßten die Pläne grundsätzlich, manch einem gingen sie aber nicht weit genug. „Der Durchlass ist ein Angriff auf Leib und Leben“, sagte Dieter Kümmel von den Grünen. Vor allem die Lärmbelastung durch Züge sei unerträglich. Schließlich würden viele Kinder den Durchlass als Schulweg nutzen. Bei der Sanierung dürfe man nicht auf Zahlen, sondern müsse auf Menschen achten. Kritisiert wurde von sämtlichen Fraktionen, dass die Bahn sich bei der Kostenbeteiligung so stark zurückhalte. CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter forderte einen wirksamen Graffiti-Schutz und unterstrich, dass der gesamte Bereich künftig besser gepflegt werden müsse. Bis auf eine Enthaltung einigten sich die Räte darauf, dass die Finanzierung des Projektes bereits im Doppelhaushalt 2014/2015 aufgenommen werden soll.