Eine tief greifende BAföG-Reform wird in Zeiten von Corona dringender gebraucht denn je, kommentiert Nathalie Metzel.
Berlin - Es ist höchste Zeit für eine Reform des BAföG. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Corona-Überbrückungshilfen für Studierende. Dass der Bund für die Hilfen eine Grenze setzen muss, liegt in der Natur der Sache. Wer weniger als 500 Euro monatlich zur Verfügung hat, braucht das Geld wirklich dringend. Studenten, deren Eltern die laufenden Kosten nicht tragen können, sind auf Minijobs angewiesen, von denen viele zeitweise weggebrochen sind.
Ein Drittel der Anträge wurde aber abgelehnt. Das zeigt die Not der Studenten. Wer heutzutage mehr als 500 Euro ausgeben kann, ist nicht fein raus. Miete, Wasser, Internet – in vielen Großstädten decken auch 600 Euro diese Kosten nicht mehr ab. Hier müsste das BAföG greifen. Es wurde erst letztes Jahr reformiert, um die gestiegenen Mietkosten zu decken und mehr Studenten zu erreichen. Doch die Realität sieht anders aus: Im Jahr 2019 wurden 47 000 Personen weniger gefördert als ein Jahr zuvor. Daher ist eine grundlegende Reform überfällig. Regelstudienzeit, Elternfreibeträge, Bürokratie, vielleicht eine studienortabhängige Komponente – es gibt genügend Ansatzpunkte. Wer Bildungsgerechtigkeit schaffen will, muss die Weichen dafür stellen.