Die Schwimmhalle samt 25-Meter-Becken mit variabel absenkbarem Hubboden (rechts). Foto: Gottfried Stoppel

Die Arbeiten sind bald abgeschlossen: Anfang Mai soll Tag der offenen Tür und Neueröffnungsfest sein im für knapp 31 Millionen Euro aufgepeppten und grundsanierten Winnender Erlebnisbad.

Seit gut zwei Jahren wird das Wunnebad in Winnenden grundlegend saniert und ausgebaut. Nach Anfangskalkulationen von gut 26,8 Millionen Euro liegt der aktuelle, aber noch längst nicht finale Kostenstand bei fast 30,8 Millionen. Das Grundproblem beim Winnender Großprojekt, berichtet Stadtwerke-Chef Joachim Mulfinger, sei natürlich der Termin des Baustarts gewesen. Just im Februar vor zwei Jahren, als Russland den noch andauernden Krieg gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen hat.

Kostenstand: 30,77 Millionen Euro

Auch Rutsche und Sprungturm sind runderneuert. Foto: Gottfried Stoppel

„Wir sind gottfroh, dass wir so unterwegs sind“, sagt Mulfinger im Gespräch über den Stand der Dinge und die nun feststehende Eröffnung des neuen Wunnebads Anfang Mai. Denn jener Baustart des Mammutprojekts, ausgerechnet an jenem weltpolitischen Wendepunkt, sei höchst problematisch gewesen. Mit plötzlichen Lieferproblemen an allen Ecken und Enden beispielsweise, vor allem bei den für den Badausbau in Winnenden ganz wichtigen Stahllieferungen. Und mit kaum abschätzbaren Folgen für Kosten und Finanzierung. „Da war große Unsicherheit“, sagt Mulfinger, „und da wurde so manche Preisgleitklausel abgerufen.“

Auch beim aktuellen Kostenstand von 30,77 Millionen Euro laut bislang letzter Aktualisierung im Index Nummer 13 müsse er bekennen, dass bisher die Schlussrechnung natürlich noch fehle. „Da gibt es auch noch ein gewisses Bewegungspotenzial.“

An Zuschüssen und Förderung ändern die erhöhten Kosten beim Wunnebadausbau nichts. Da war man noch glücklich, als vor drei Jahren der Bescheid kam, dass der Umbau vom Land aus einem inzwischen nicht mehr existenten Fördertopf mit 3,5 Millionen Euro unterstützt wird. Weitere 2,3 Millionen gibt die Stadt Winnenden für das natürlich auch für Schulen und Vereine wichtige infrastrukturelle Prestigeprojekt.

Unisex-Umkleidekabinen

Foto: Gottfried Stoppel

Im Wunnebad sind die neuen Außenumkleiden bereits seit der vergangenen Badesaison im Betrieb. Diese sind nicht mehr geschlechterspezifisch unterteilt, sondern als sogenannte Unisex-Umkleiden organisiert. Das sei anderswo schon üblich, sagen die Winnender Badverantwortlichen. Die erste Erfahrung: Das funktioniere und ziehe bisher auch keinerlei Beschwerden nach sich. Die Umkleiden sind so gestaltet, dass es Rückzugsmöglichkeiten gibt. Und bei den Duschen und Toiletten herrscht auch in Zukunft Geschlechtertrennung.

Im alten Hallenbadrundbau steht derzeit noch ein eindrucksvolles Gerüst bis hinauf zur Glaskuppel. Auch diese wird wie der kreisrunde Beckenbereich von Grund auf saniert. Eine Treppe und ein Aufzug führen rückwärtig hinauf in den Saunabereich. Dieser wurde komplett entkernt. Die verwinkelte Anlage mit vielen Zwischenwänden für Saunier- oder Dampfbadangebote und allerlei Ruheoasen sieht derzeit tatsächlich noch komplett nach Baustelle aus. Kein Problem, sagt der Bäderleiter, der gesamte Saunatrakt werde ohnehin erst nach Ende der Sommerbadesaison in Betrieb gehen. Hochwertige Holzoptik, ansprechende Gestaltung und der Blick in den neu gestalteten Saunagarten sollen von Herbst an überzeugen.

Der Garten besteht aus mehreren, mit Steinmauern strukturierten Terrassen, als neues Herzstück gibt es eine vollhölzerne Außensauna. Einziges Überbleibsel aus alten Saunazeiten ist das in die Saunalandschaft integrierte Edelstahlbecken. Der Saunabereich im Gebäudeinneren geht direkt über in einen Gastronomiebereich, der auch die Empore im Hallenbad bewirtet. Separat davon geht mit der Eröffnung ebenfalls der Gastrobereich des Kiosks bei den Sommerumkleidekabinen in Betrieb. Was fehlt gegenüber früher, ist die Infrastruktur für den Eispark. Diesen wird es auf absehbare Zeit am Wunnebad nicht mehr geben. Laut dem Stadtwerke-Chef haben sich auch andere Ideen für den Winter nicht durchgesetzt – noch nicht, denn daran soll noch gearbeitet werden.

Neues Becken mit Hubboden

Das Rundbecken innen bleibt erhalten. Foto: Gottfried Stoppel

Eines der Prunkstücke, so erklärt Bäderleiter Sascha Seitz beim Baustellenrundgang kurz vor Ostern, ist die nagelneue Schwimmhalle. Das 25-Meter-Becken im Inneren ist 12,5 Meter breit und 1,80 Meter tief und mit einem Hubboden versehen. Mit dessen Hilfe kann über ein aufwendiges Seilsystem rund ein Drittel des Beckenbodens stufenweise und im Zweifelsfall komplett nach oben gefahren werden. Dort könne im Zweifelsfall für bestimmte Ereignisse auch mit Tischen und Stühlen möbliert werden. Neu auf dem Wunnebad-Areal sind im Übrigen auch der zweigeschossige Überwachungsturm für die Badeaufsicht und der erneuerte Sprungturm an alter Stelle am 3,8 Meter tiefen Sprungbecken im Zentrum der Außenanlagen.

Das runderneuerte und mit neuen Attraktionen versehene Wunnebad in Winnenden wird – so alle Bauarbeiten fertig sind – am 6. und 7. Juli feierlich wiedereröffnet. Geplant sei dann samstags und sonntags ein Tag der offenen Tür mit umfangreichem Rahmenprogramm. Die Freibadsaison startet am 11. Mai.