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EU verpflichtet zu stichprobenartiger Befragung der Bürger - Letzte Zählung 1987.

Stuttgart - Viele Jahre war Baden-Württemberg ein Einwanderungsland. Nun aber weisen alle statistischen Berechnungen in die andere Richtung. Die 2011 geplante Volkszählung dürfte das beweisen.

Letztmals hatte es 1987 eine Volkszählung in Deutschland gegeben, nun hat die EU für 2011 alle Mitgliedstaaten zu einem Zensus verpflichtet. In Baden-Württemberg laufen die Vorbereitungen bereits. Die CDU-FDP-Landesregierung will nächste Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg bringen.

Demnach soll die Befragung im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden, als Stichtag ist der 9. Mai geplant. Im Unterschied zu 1987 werden diesmal nicht alle Bürger befragt. Stattdessen werde es Haushaltsstichproben bei zehn Prozent der Bevölkerung geben, zudem sind Erhebungen bei Gebäude- und Wohnungseigentümern geplant. Dabei sollen auch Fragen zum Bildungsstand und zum Erwerbsstatus gestellt werden, heißt es in dem internen Papier, das unserer Zeitung vorliegt. Derzeit leben in Baden-Württemberg laut offizieller Statistik 10,7 Millionen Menschen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl bis zum Jahr 2060 auf 9,1 Millionen zurückgehen wird.

Zur Durchführung der Volkszählung sollen Erhebungsstellen bei allen Gemeinden mit mindestens 30.000 Einwohnern sowie bei den Landkreisen eingerichtet werden, und zwar bis November dieses Jahres. Der neue Zensus wird bundesweit rund 754 Millionen Euro kosten. Davon soll der Bund rund 84 Millionen Euro bezahlen, die Bundesländer sollen 670 Millionen Euro beisteuern. Nach den bisherigen Plänen wären auf Baden-Württemberg Kosten von 80 Millionen Euro entfallen. Auf Druck des Stuttgarter Finanzministeriums hat der Bund inzwischen eine höhere Kostenbeteiligung zugesagt, womit sich der Baden-Württemberg-Anteil auf 47,5 Millionen Euro reduziert. Daraus erhalten die Kommunen für ihre Arbeit einen Zuschuss von 29,5 Millionen Euro.