Das Land leistet erste Zahlungen. Foto: IMAGO/Christian Ohde

Während der NS-Diktatur wurden Kinder aus den von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten nach Deutschland verschleppt. Jetzt zahlt das Land Baden-Württemberg erste Zahlungen an die Menschen.

Das Land Baden-Württemberg hat erste Zahlungen an Menschen geleistet, die während der NS-Diktatur als Kinder aus den von den Nationalsozialisten besetzten Gebieten nach Deutschland verschleppt worden waren. Fünf Personen hätten im Rahmen des Programms „Geraubte Kinder im Südwesten“ jeweils 5.000 Euro erhalten, teilte Staatssekretär Florian Hassler (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart mit.

Zahlung ist symbolische Geste

Das Programm sei ein spätes Zeichen der Anerkennung, sagte Hassler. „Die Zahlung kann jedoch nicht mehr als eine symbolische Geste sein – wenn auch eine wichtige.“ Die Landesregierung hatte das Programm im Dezember 2022 aufgelegt, nachdem sich der Verein „Geraubte Kinder - Vergessene Opfer“ mit einer Petition an den Landtag gerichtet hatte. Bislang gingen laut Staatsministerium 13 Anträge ein, von denen 8 abgelehnt wurden, weil der Bezug zu Baden-Württemberg fehlte oder andere Kriterien nicht erfüllt waren.

Schätzungen zufolge wurden während des Nationalsozialismus rund 50.000 Kinder vor allem in Ost- und Südosteuropa geraubt und zwangsgermanisiert. Wie viele Kinder damals nach Baden-Württemberg gebracht wurden oder heute noch im Südwesten leben, ist nicht bekannt.