Zum ersten Mal seit mehr als 110 Jahren brüten Fischadler wieder in Baden-Württemberg. Foto: dpa/Daniel Schmidt-Rothmund

Im Jahr 1907 sind Fischadler in Baden-Württemberg laut Nabu ausgerottet worden. Nun sind sie wieder zurück. Die Einzelheiten.

Zum ersten Mal seit mehr als 110 Jahren brüten Fischadler nachweislich wieder in Baden-Württemberg. Das erste von drei Eiern lag Mitte April in einem Nest der Greifvogeleltern im Landkreis Rastatt, wie der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg am Dienstag mitteilte. Jetzt müssten die Vogelfans im Land kräftig die Daumen drücken, damit nach 38 Tagen Ende Mai die drei Küken schlüpfen, sagte Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund.

Das Männchen ist demnach neun Jahre alt und aus Sachsen-Anhalt in den Südwesten gezogen, das verrieten seine Fußringe. Auch das Weibchen sei beringt, seine Herkunft aber noch unbekannt. „Am ersten Brutplatz des Paares im Elsass wurden gleich beide Bruten in den Vorjahren komplett von einem Habicht oder Uhu geräubert“, so Schmidt-Rothmund.

Fischadler wurden im Südwesten laut Nabu 1907 ausgerottet

Fischadler wurden im Südwesten laut Nabu 1907 ausgerottet. Seit über 30 Jahren installieren Naturschützer in Baden-Württemberg Nisthilfen für die Greifvögel. Dass es lange dauerte, bis sich das erste Paar dort niederließ, hat laut Nabu mehrere Gründe. „Fischadler sind heimattreu und nisten gerne in der Nähe anderer Paare ihrer Art“, sagte Schmidt-Rothmund, der das Nabu-Vogelschutzzentrum Mössingen (Landkreis Tübingen) leitet. „Weil wir Menschen die Fischjäger als unerwünschte Konkurrenten weitflächig ausgerottet haben, ist es schwer, sie ins Fischadler-Niemandsland zurück zu locken.“

Fischadler werden nach Nabu-Angaben rund 60 Zentimeter groß und könnten wegen schmaler Flügel mit großen Möwen verwechselt werden. Ihre Unterseite ist bis auf ein dunkles Brustband weiß, die Oberseite dunkelgraubraun. Der Kopf ist weiß mit einem markanten, dunklen Band um die Augenpartie. Der Greifvogel frisst ausschließlich Fische. „Seine Jagdtechnik hat er perfektioniert, so kann er sie in bis zu einem Meter Wassertiefe noch erbeuten.“ Den Winter verbringen die Tiere in Afrika und kommen ab Ende März in die Brutgebiete zurück.