Martin Hahn beim Schachspiel bei den Schachfreunden in Oeffingen Foto: Schembera

Martin Hahn arbeitet beim Zoll. In seiner Freizeit schreibt er Gedichte, seit Neuestem Schachpoesie. Er hat 200 an der Zahl gefertigt und will nun ein Buch daraus machen.

Was passiert, wenn zwei Menschen sich vier oder fünf Stunden gegenübersitzen und darüber nachdenken, wie sie mit ihren 16 Figuren auf den 64 Feldern agieren, um den anderen König schachmatt zu setzen. Scheinbar nichts. „Doch“, widerspricht Martin Hahn, selbst Schachspieler und Autor von Schachartikeln, „da laufen tausend Dinge ab.“ Vielleicht sogar noch mehr. Hahn ist Schachpoet. Erkennbar wird das, wenn ein Spieler nach vier Stunden einen Fehler macht, und zwar einen fatalen Fehler, der den Sieg in Gefahr bringt. Von da an wird gereimt. „Je weniger Material auf dem Brett steht, desto schwerwiegender wird jeder Fehler“, erklärt Martin Hahn alias Nathan Rihm, „das versuche ich dann in den Gedichten darzustellen.“ Zum Schachgedicht kam der der 47-Jährige, der bei der Zollverwaltung arbeitet, übers Artikelschreiben. In seiner Freizeit schreibt er beispielsweise Porträts über vergessene Schachtalente für das Online-Schachmagazin „Perlen vom Bodensee“. Der Betreiber des Magazins forderte ihn auf, verstärkt Schachgedichte zu kreieren. Gefragt, getan. Hahn ließ sich nicht zweimal bitten. Ihm fielen immer mehr Gedichte ein. Inzwischen sind es etwa 200. Nun sucht der Poet einen Verlag, um sie in ein Buch zu fassen.