Das neue Feuerwehrmagazin wird quer zur Badstraße positioniert. Die Allee­ und die vorhandenen Blickachsen bleiben dadurch erhalten. Foto: Gaus und Knödler Architekten

Wenn alles planmäßig läuft, rücken die Bagger für den Bau des Feuerwehrhauses im Februar an. Die Kosten des Projektes betragen voraussichtlich 3,6 Millionen Euro.

Bad Boll - Als einen lang gezogenen Zweckbau aus Beton und Glas stellt sich das Göppinger Architekturbüro Gaus und Knödler das neue Feuerwehrmagazin der Gemeinde Bad Boll vor. Damit sich das Gebäude in die Umgebung einfügt und bestehende Blickachsen offen bleiben, wollen die Planer es quer zur Badstraße positionieren – ein Vorschlag, der im Gemeinderat besonders gut ankam. Angesichts der überzeugenden Planung schluckte das Gremium auch die veranschlagten Kosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro und billigte den Entwurf bei einer Gegenstimme.

Als einen „ausgesprochen guten Vorschlag“ lobte Dorothee Kraus-Prause (Grüne) die Planung. Man könne zufrieden sein, konstatierte Rainer Staib. Der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion hob auf die „nüchterne Architektur“ ab, die „trotzdem angenehm in der Betrachtung“ sei und gut in die Landschaft passe. Bei den Kosten allerdings sei er zusammengezuckt. „Wir sind mit 2,4 Millionen Euro ins Rennen gegangen, jetzt liegen wir bei 3,6 Millionen, das darf sich nicht weiter verteuern“, forderte er. Beide Zahlen dürften nicht miteinander verglichen werden, sagte Kraus-Prause. Jetzt erst sei die Kostenberechnung wirklich reell. „Vorher hatte noch kein Fachingenieur draufgeschaut.“ Für vertretbar hält der Bürgermeister Hans-Rudi Bührle die Kosten, schließlich handle es sich bei dem geplanten Neubau um ein Zukunftsprojekt der Gemeinde.

Feuerwehr ist sehr zufrieden

Lob erhielt der Entwurf auch vom Kommandanten der Feuerwehr, Lars Ziegler. Ein Großteil der Wünsche der Wehr sei in die Planung eingeflossen. „Wir sind sehr, sehr zufrieden“, erklärte er. Bei der Planung wurde Wert auf die Funktionalität gelegt. Die Räume und Außenflächen sind so angeordnet, dass es im Notfall schnell geht. Auf der Westseite befinden sich die Parkplätze für die Einsatzkräfte und der Eingang. Von dort kommen die Feuerwehrleute in die Umkleiden und die Fahrzeughalle, die nach Osten ausgerichtet ist.

Ursprünglich hatten die Architekten die Kosten auf 3,8 Millionen Euro taxiert. Deshalb hatten sie noch vor der Sitzung ein Sparpaket geschnürt. Alle Vorschläge wollen die Räte aber nicht umgesetzt sehen. So soll es bei 31 Parkplätzen für die Einsatzkräfte bleiben. Vor allem der Kommandant sprach sich dafür aus, „zur Sicherheit“ die Norm einzuhalten. Auch an der Höhe des Schulungsraums soll nichts geändert werden. Geplant sind 3,20 Meter, eine Reduktion auf 2,80 Meter wäre den Architekten zufolge möglich gewesen. Die höhere Decke verbessert nicht nur das Raumklima, durch sie entsteht auch eine Stufe im Flachdach – „optisch eine Aufwertung“, wie Petra Csiky (Grüne) befand.

Einweihung Ende 2020

55 000 Euro sparen wollen die Räte dagegen an den Wänden. Sie sollen nicht aus massivem Beton hergestellt, sondern nach dem Sandwichprinzip mit einer Kerndämmung ausgestattet werden. Dies ändere nichts an der Optik, verbessere aber den Energiestandard, versicherte der Architekt Christian Gaus. Gestrichen wurde eine Heizkühldecke im Schulungsraum. Außerdem soll es weniger Schlaufen für die Erdwärmegewinnung geben.

Bührle hofft, dass der erste Spatenstich im nächsten Februar erfolgen kann. Wenn alles nach Plan laufe, könnte der Neubau mit einer Halle für vier Löschfahrzeuge und Nebenflächen, einem Schulungsraum für 100 Personen, Umkleiden und Nebenflächen Ende 2020 eingeweiht werden.