Das Mineralbad Berg soll saniert werden Foto: Piechowski

Das historische Bad Berg wird von 2016 an zwei Jahre lang saniert – Danach wird mit kaum mehr Besuchern gerechnet als bisher.

Stuttgart - Vor zehn Jahren hat die Landeshauptstadt das privat betriebene Mineralbad Berg im Stuttgarter Osten für 8,5 Millionen Euro gekauft. Mit dem Erwerb sollten in der angestaubten Anlage neue, moderne Wellness-Zeiten anbrechen. Nun investiert die Stadt ab 2016 rund 30 Millionen Euro in den Substanzerhalt, um die Schließung zu verhindern.

Am Erscheinungsbild des 159 Jahre alten Bads, das von Hofgärtner Friedrich Neuner am 29. Juni 1856 eröffnet worden war, soll sich so gut wie nichts ändern, und auch nach der Sanierung, bei der die Badehallen bis auf den Rohbauzustand zurückgeführt werden, wird in dem kleinen Bad weiter viel Geld versickern. Die städtischen Bäderbetriebe rechnen mit einem jährlichen Zuschussbedarf von rund 1,4 Millionen Euro. Damit würde jeder der zuletzt jährlich 111 000 Besucher – in das Mineralbad Leuze strömen 730 000 – mit 12,60 Euro subventioniert.

Insgesamt hat der Betrieb der Mineral-, Hallen- und Freibäder der Stadt im vergangenen Jahr 13,7 Millionen Euro Verlust gebracht. Die Summe liegt um 700 000 Euro höher als erwartet. Die drei Mineralbäder Leuze, Bad Cannstatt und Berg verloren sieben, die Hallenbäder ein, die Freibäder 22 Prozent Besucher gegenüber dem Vorjahr. Neben dem schlechten Wetter im Sommer begründen die Bäderbetriebe die Entwicklung mit der Konkurrenz im Umland, wohin etliche Gäste abgetrieben sein sollen.

Die Sanierung des Bads Berg soll von September 2016 an rund zwei Jahre dauern. Die fünf Quellen, die das Mineralbad speisen und 1831 erstmals erschlossen wurden, werden dabei nicht angetastet, aber alle Becken von Grund auf erneuert. Ein neuer Fitnessraum und eine neue Küchenausstattung sind aus Spargründen gestrichen worden. Entschieden ist, dass neben dem Bad Wohnungen entstehen. Mit einer Ausschreibung soll ein letzter Versuch unternommen werden, einen Investor für einen „Gesundheitscampus“ zu angeln. Der Gemeinderat ist allerdings skeptisch, dass das angesichts der Vorgeschichte gelingen kann.