Im Backnanger Bandhaustheater – hier eine Szene aus „Über-Faust“ – freut man sich wieder auf Live-Publikum. Foto: Bandhaustheater/Alexander Becher

Mehr als 60 Aufführungen in nur sechs Wochen. Die Stadt Backnang will „Kultur endlich wieder erlebbar“ machen. Am kommenden Montag entscheidet sich, ob der „Erste Backnanger Kultursommer“ starten kann.

Backnang - Mit Live-Streamings, Online-Workshops oder anderen virtuellen Angeboten haben sie sich in Zeiten des Lockdowns mühsam am Leben gehalten. Jetzt leuchtet ein Hoffnungslicht für die Kulturschaffenden im Backnanger Raum. Die Murrstadt will zusammen mit mehreren örtlichen Künstlern den „Ersten Backnanger Kultursommer“ starten. Von Mitte Juni bis Anfang August ist ein sechswöchiges, dichtes Veranstaltungsprogramm geplant. Mehrere Bühnen und weitere Spielstätten werden Schauplatz von Veranstaltungen unterschiedlichster Art sein, bildende Künstler und Künstlerinnen stellen aktuelle Projekte vor – trotz Coronaeinschränkungen, oder vielleicht auch gerade deswegen.

Idee nach Bandhaus-Theaterfestival

Die Idee dafür ist ursprünglich im Bandhaustheater geboren. Nach einem Corona-angepassten viertägigen Amateurtheaterfestival nach einer ähnlichen Durststrecke im vergangenen Herbst seien sie geradezu euphorisiert gewesen, sagen die Theatercheffinnen Jasmin Meindl und Juliane Putzmann. Trotz Corona habe alles gut geklappt. Die Aufführungen seien teils draußen, teils im Bürgerhaus gewesen. „Es war eine super Stimmung, die Stücke waren spannend und gut besucht, alle haben sich wohlgefühlt. Von uns aus hätte es gerade so weitergehen können, aber dann kam der nächste Lockdown.“

Diesen nutzten die beiden indes, um an an der Idee zu feilen, wieder etwas Besonderes auf die Beine zu stellen, wenn es die Bedingungen erlauben, und dabei möglichst viele Künstlerkollegen zu beteiligen. Als eine Umfrage bei ihnen eine überwältigende Resonanz hatte und die Idee auch bei Stadt und Gemeinderäten auf offene Ohren stieß, nahm der „Erste Backnanger Kultursommer“ Gestalt an.

„Letzhte Sau“ oder Philosophisches

Johannes Ellrott, der Kultur- und Sportamtsleiter der Stadt, beschreibt das Projekt so: „Zu sehen gibt es erstaunliche 62 Veranstaltungen auf sechs Bühnen und damit die ganze runde, bunte, muntere Vielfalt Backnangs: Theaterproduktionen von höchst aktuellen Stücken wie ,Die letzte Sau’ bis zu Märchen für Kinder, Konzerte von Rock und Musical über Chanson bis Klassik, Lesungen und Lyrikwanderung, Kunstausstellungen und Workshops, Kasperltheater und Schlagerabend, Filmnächte und philosophische Sternstunden – damit ist für alle etwas und für viele vieles dabei!“

Die Konzerte auf der Marktplatzbühne sind für die Wochenenden vom 18. bis 20. Juni und 25. bis 27. Juni geplant und sollen jeweils sowohl um 19 als auch um 21.30 Uhr stattfinden, um möglichst vielen Besuchern die Teilnahme zu ermöglichen. Das Bandhaustheater hat für die Zeit vom 2. Juli bis 1. August ein Programm für Bühnen am Stiftshof, Markgrafenhof, im Biolandhof Adrion, an der Barockscheune in Oberschöntal und im Hofgut Hagenbach erarbeitet. Neben Theateraufführungen sind auch Kunstaktionen Workshops oder anderes geboten.

Das Format, mit dem man laut Johannes Ellrott „ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen und Kultur endlich wieder erlebbar machen will“, steht, und auch die Akteure stehen bereit. Nur hinter dem Startzeitpunkt steht noch ein kleines Fragezeichen. Plan A sei, am 18. Juni loszulegen. Am Montag will man noch einmal abschließend beraten, ob das klappt.

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