Vor dem geschlossenen Eingang des Restaurants Asien-Perle hat jemand Blumen für das Opfer abgelegt. Foto: Horst Rudel

Die Obduktion der Toten, die am Freitagmorgen in einem Chinarestaurant in Backnang gefunden wurde, hat bestätigt, dass die 53-jährige Seniorchefin des Lokals an den Folgen „massiver Gewalteinwirkung“ gestorben ist.

Backnang - Traurig flattern die rot-weißen Absperrbänder der Polizei im Wind. Irgendjemand hat Blumen vor dem Haupteingang des Restaurants Asien-Perle abgelegt. Im Inneren des chinesisch-mongolischen Lokals an der Stuttgarter Straße in Backnang bleiben die Lichter auch heute aus. Am Freitagmorgen war die 53-jährige Seniorchefin des Lokals in einem der hinteren Räume gefunden worden – offenbar ermordet. Diesen Verdacht hat die Obduktion, die am Samstag in der Tübinger Gerichtsmedizin stattgefunden hat, bestätigt. Demnach starb die Frau durch „massive Gewalteinwirkung auf den Körper“. Es gebe auch Erkenntnisse, die darüber hinausgingen. Doch darüber will die Polizei nicht sprechen, weil es sich dabei um Täterwissen handeln könnte. Auch Spekulationen darüber, wo und wie die Tote gefunden wurde, mag der Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier weder bestätigen noch dementieren.

Die Spurensicherung läuft auch nach vier Tagen noch

An den Eingangstüren des Lokals kleben jetzt Siegel der Polizei. Einige von ihnen sind geöffnet worden. Vor den Fenstern auf der Gebäuderückseite klebt Plastikfolie, drinnen bewegen sich Gestalten in den typischen weißen Anzügen der Spurensicherung. „Es ist nicht unüblich, dass an Tatorten nachgearbeitet wird“, erklärt der Polizeisprecher Bernhard Kohn.

Das Restaurant Asien-Perle liegt am Rand eines Backnanger Industriegebiets. In der Nachbarschaft befinden sich ein PC-Reparaturservice, ein Dönerladen, ein Hotel, ein Elektronikmarkt, auch die Anna-Haag-Berufsschule ist in der Nähe. Um die Mittagszeit herrscht in dem Viertel reger Betrieb, vor allem in den Imbissen. Gleichzeitig geht es auch anonym zu: Gesehen hat zur vermutlichen Tatzeit, dem späten Donnerstagabend nach 23 Uhr, niemand etwas – abgesehen von dem großen Polizeiaufgebot, das am Morgen danach angerückt war. Laut Bihlmaier haben die Ermittler durchaus Hinweise erhalten. Allzu viel erhofft er sich davon aber nicht: „Die Tat an sich hat sich ja im Verborgenen ereignet.“

Einbruchsspuren gab es keine

Im sozialen Netzwerk Facebook löst der Backnanger Mordfall indes Bestürzung aus. „Ich bin entsetzt und traurig. Ich habe sie persönlich gekannt“, schreibt eine Frau beispielsweise. Bei der Getöteten handelt sich um die 53-jährige Seniorchefin der Asien-Perle. Die Leitung des Lokals hatte sie bereits an ihren Sohn übergeben – eines von insgesamt vier Kindern, die sie nun hinterlässt. Die Chinesin stammte aus einer Großfamilie aus dem chinesischen Kreis Wencheng und war im Jahr 1991 nach Europa gekommen – zunächst nach Holland, 1996 dann nach Deutschland. Ihre fünf Brüder leben ebenfalls in Europa, vier davon sind ebenfalls Gastronomen. Eine Mitarbeiterin des Restaurants hatte den leblosen Körper der Frau am Freitagmorgen gegen 10 Uhr entdeckt.

Die Sonderkommission „Perle“ der Polizei versucht jetzt herauszufinden, wie es zu der Bluttat gekommen ist. Einen Einbruch hat es laut dem Polizeisprecher Bihlmaier nicht gegeben. Die Ermittler nehmen unter der Telefonnummer 0 71 51/9 50-2 18 Hinweise entgegen – relevant sind vor allem Beobachtungen zwischen Donnerstag, 23 Uhr, und Freitagvormittag.