Maik Godau präsentiert stolz sein erstes Buch. Foto: Melanie Bürkle

Maik Godau hat sein erstes Buch veröffentlicht: einen Fantasy-Roman mit einer Prise Humor. Das hat der Kornwestheimer in nur fünf Monaten geschrieben.

In den Bücherlurch getraut er sich nicht mehr. Dabei eilte er noch vor wenigen Wochen euphorisch hinein und präsentierte stolz sein Werk. Doch jetzt sitzt Maik Godau zurückhaltend am Holzgrundplatz und hält unauffällig sein erstes eigenes Buch – Die Prophezeiung der Mondmäuse - in den Händen. „Wer weiß, ob es gefällt? Vielleicht wollen die mich ja auch nicht mehr sehen“, sagt Godau bescheiden.

Dass es einmal überhaupt so weit kommt, damit hätte Godau nicht unbedingt gerechnet. Die Idee zum eigenen Buch war zwar schon sehr lange in seinem Kopf, doch an der Umsetzung haperte es. Ihm ging es wie vielen, die vom eigenen Buch träumen. „Ich habe es immer vor mir hergeschoben. Immer fehlte die Zeit dazu“, sagt Godau.

Schreiben und Zeichnen sind seine Leidenschaft

Der gelernte Instandhaltungsmechaniker war mehr als 15 Jahre lang im Maschinenbau tätig. Schon vor Jahren bekam er große Probleme mit seinem rechten Bein. Die Ärzte schoben es erst auf einen Bandscheibenvorfall. Doch die Schmerzen wurden schlimmer, die Probleme größer. Schließlich wurde eine Abart der Multiplen Sklerose festgestellt, und der Kornwestheimer konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. „Dann sitzt du da mit 57 Jahren und bis beruflich stark eingeschränkt.“ Doch so fand er wieder Zeit für seine Leidenschaften: das Schreiben und Zeichnen. Seit Längerem schrieb er bereits an Kurzgeschichten und Artikel für ein Online-Magazin im Musikbereich. Zudem macht er regelmäßig die Co-Moderation für eine Radiosendung.

Und Ende 2021 trug er noch einmal alle Ideen für ein Buch zusammen. Letztendlich war ihm klar, dass er mit einem Krimi in Deutschland wohl mehr Erfolg einfahren könnte. Doch Godau lockte die Fantasy-Schiene viel mehr. Als Fan von Star Wars und Science-Fiction wollte er seine eigene Welt erschaffen. Inspiriert von „Scheibenwelt“ – Autor Terry Pratchett, setzte er sich im Frühjahr 2022 also ran ans Schreiben.

An manchen Tagen kam gerade einmal eine halbe Seite zusammen, an anderen schrieb er bis zu vier Stunden an seinen Ideen. Egal, wo er war, im Café, beim Einkaufen, im Heilbad oder bei der Physiotherapie, überall ratterte es in seinem Kopf. „Ich habe immer überlegt, wie es weitergehen könnte und welche Wege die Figuren nehmen“, erklärt der 57-Jährige.

Es lief wunderbar. Nach fünf Monaten war Godau bereits fertig. Er schrieb erst einmal nur einen Verlag an. Alle rieten ihm jedoch gleich 20 oder mehr anzugehen. Doch der Zufall wollte es so: Als Godau aus dem Sommerurlaub zurückkam, lag Post vom Verlag da. „Ich hätte es nie gedacht – die haben mir direkt einen Vertrag zukommen lassen.“ Da erkannt der Instandhaltungsmechaniker seine Chance: „Jetzt oder nie war die Devise.“ Godau sagte nach Prüfung aller Formalitäten zu, und so hatte er Ende Februar dieses Jahres sein erstes eigenes Buch in der Hand.

Das Cover hat er selbst gestaltet

„Das war etwas ganz besonders“, sagt Godau mit noch immer leuchtenden Augen. Auch das Cover hat der in Radeberg gebürtige und seit 1995 der Liebe wegen in Kornwestheim wohnende Buchautor übrigens selbst gestaltet. Eine perfekte Zeichnung des Gebietes Traporsia, in dem sich die Geschehnisse abspielen. Denn hier reißt ein Fremder die Macht an sich, und die Region wird von Chaos und Krieg bedroht. Unabhängig voneinander machen sich ein vom Pech verfolgter Zwerg, ein Krieger in der Sinnkrise und ein Zauberer auf den Weg, dem Tun auf den Grund zu gehen.

„Es hat nichts mit „Herr der Ringe“ zu tun“, hält Godau direkt fest und erklärt: „Es gibt auch keine Drachen und Feen, dafür enthält es eine Prise Humor.“ Das war und ist Godau sehr wichtig. Denn wer denkt, damit hat der Kornwestheimer sein Projekt abgeschlossen, liegt falsch. Er schreibt bereits an der Fortsetzung. Die war schon vor Vertragsunterzeichnung für Teil 1 da. Einiges fällt ihm nun leichter, manches schwerer. „Es ist lustig, wie sich die Figuren selbstständig machen“, sagt Godau. „Manche drängen sich regelrecht in den Vordergrund, andere verschwinden heimlich.“ So klingt er zumindest schon wie die großen Autoren im Geschäft.

Jetzt gilt es für Maik Godau aber abzuwarten, wie sein Buch „Die Prophezeiung der Mondmäuse“ läuft. Es ist in allen Bücherläden zu bekommen, eben auch im Bücherlurch. Und vielleicht traut sich Maik Godau nach ein paar verkauften Exemplaren ja doch wieder hinein.