Noch ist die Gasversorgung des Autobauers in Sindelfingen gesichert. Doch man arbeite mit Hochdruck daran, die Abhängigkeit zu verringern.
Angesichts der dramatischen Drosselung russischer Gaslieferungen versucht Mercedes-Benz in seinen Werken, die Abhängigkeit von dem Energieträger möglichst rasch zu senken. Zwar sei die Gasversorgung momentan stabil, sagt ein Sprecher. Der Autobauer habe sich die Versorgung über langfristige Verträge gesichert. Doch man bewerte die Lage täglich neu und stehe im täglichen Kontakt mit allen relevanten Lieferanten und Behörden, „um maximale Erdgasreduktionspotenziale zu heben.“ Unklar sei allerdings, wie sich die Gasversorgung auf das so wichtige Lieferantennetz auswirke, heißt es weiter.
„Um Energie in der Produktion und Infrastruktur einzusparen, setzt Mercedes-Benz verstärkt auf Effizienzmaßnahmen und die Substitution von Gas durch Grünstrom und wenn notwendig auch fossile Energieträger wie Öl“, sagt Produktionsvorstand Jörg Burzer von Mercedes-Benz. So könne beispielsweise Erdgas in Blockheizkraftwerken an den Standorten bereits durch Grünstrom ersetzt werden, sagt er. Auf fossile Energie angewiesen sei man im Sindelfinger Werk aber bei der Lackierung. Dort werde momentan evaluiert, ob man diesen Produktionsschritt künftig auch ohne Erdgas ermöglichen kann.
Als Alternative ziehe Mercedes in vielen Bereichen leichtes Heizöl in Betracht, wenn erneuerbare Energien keine Option sind. In Deutschland beziehe Mercedes seit diesem Jahr seinen Strom ausschließlich aus regenerativen Quellen, das sei vertraglich gesichert. Bis Ende 2023 sollen Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als 11 Megawatt Spitzenleistung in Betrieb gehen. Bis 2025 wolle Mercedes-Benz einen dreistelligen Millionenbetrag in Solarzellen investieren.
Größtes Mercedes-Werk weltweit
Das Sindelfinger Werk ist das größte im Produktionsverbund von Mercedes-Benz. Rund 35 000 Mitarbeiter fertigen dort die Baureihen der E-Klasse, S-Klasse, EQS, GLC und Mercedes-AMG GT 4-Türer. Außerdem sind in Sindelfingen die Forschung, Entwicklung und das Design der Marke mit Stern beheimatet sowie das zentrale Einkaufs- und Lieferantenmanagement. Das Werk ist an das Fernwärmenetz angeschlossen.