Im Stadtpalais war die Ausstellung „Mythos Solitude-Rennen“ ein Renner. Jetzt könnte die Schau, die auf liebevolle und spielerische Art die Geschichte der legendären Rennen aufgearbeitet hat, eine feste Bleibe im Schloss Solitude bekommen.
Nicht nur bei Ausflüglern, auch bei Brautpaaren erfreut sich das Schloss Solitude großer Beliebtheit. Der Blick nach Norden ins württembergische Unterland Richtung Ludwigsburg hat etwas Erhabenes. Und dann ist da natürlich das Schloss selbst mit seinem Weißen Saal, dessen feierliches Ambiente bereits Hausherr Herzog Carl Eugen zu schätzen wusste.
Ein Angebot, das man kaum ablehnen kann
Gut möglich, dass es in nicht allzu ferner Zeit auch Freunde des Motorsports zu dem Lustschloss zieht. „Wir haben von Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein Angebot bekommen, unsere Ausstellung ,Mythos Solitude-Rennen‘ zunächst bis auf unbegrenzte Zeit zu zeigen“, sagt Claus-Henning Guthard vom Verein Solitude Revival. Ein Angebot, das man eigentlich nicht ablehnen kann. Der Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die legendäre Rennstrecke wachzuhalten. Aus diesem Grund veranstaltet er alle zwei Jahre im Mahdental das „Solitude Revival“, in dem historische Rennwagen und Motorräder noch mal so richtig ihre Motoren aufheulen lassen.
Im vergangenen Jahr ließ der Verein die Erinnerung an die Solitude-Rennen im Stadtpalais am Charlottenplatz aufleben. Im Salon Sophie waren Leitplanken installiert, und auf großformatigen Leinwänden liefen Rennszenen, die der SWR aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hatte. Neben einem Porsche 804, Baujahr 1962, und einer BMW R 68, Baujahr 1952, war eine Carrera-Rennbahn aufgebaut, die dem Streckenverlauf der Rennstrecke nachempfunden war. Plötzlich landeten junge Mütter mit ihren Kindern in den Räumen, die von den Solitude-Rennen noch nie etwas gehört hatten. „Wir hatten knapp 3500 Besucherinnen und Besucher“, sagt Elena Kaifel vom Stadtpalais. Das sei für eine kleine Sonderausstellung überdurchschnittlich gut.
Ohne Sponsoren läuft nichts
Für seinen Verein, meint Sprecher Guthard, sei das Angebot des Landes eine „einmalige Chance“, um die Ausstellung „in jenem Schloss zu realisieren, das den Rennen seinen Namen gab“. Als Starthilfe brauche man natürlich Sponsoren. Deshalb habe man bereits vier große Unternehmen angeschrieben, die einen historischen Bezug zu den Solitude-Rennen haben: Mercedes-Benz, Porsche, Bosch und den ADAC.
Wiewohl die Antworten noch ausstehen, haben die Rennsportfreunde schon mal einen groben Entwurf gefasst, wie die insgesamt fünf Räume im Schloss Solitude bespielt werden sollen. „Einen Rennwagen aus der Zeit“, meint Guthard, „können wir hier leider nicht präsentieren. Den kriegen wir da einfach nicht rein.“ Aber für die Rennbahn sei nach wie vor Platz. Außerdem habe der SWR noch jede Menge exklusives Filmmaterial in seinen Archiven.
Im Sommer steigt das „Solitude Revival“
Claus-Henning Guthard wäre die Ausstellung auch deshalb ein Anliegen, weil 1922 die ersten Automobilrennen auf der Solitude stattfanden – in den Anfangen drehten auf dem Kurs nur Motorräder und Gespanne ihre Runden. Die Schau könnte zudem das Warm-up zum „Solitude Revival“ sein, das in diesem Sommer im Mahdental wieder steigen soll.