Auch in Baden-Württemberg gibt es Wanderrouten, die nicht gleich überlaufen sind. Foto: Rolf Haid/ dpa

Bei schönem Wetter kommt es in Pandemiezeiten zu großem Andrang an Touristenzielen – wir geben fünf Tipps für weniger bekannte Touren im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb.

Stuttgart - Wanderparkplätze sind derzeit oft überfüllt, an den Badeseen sieht es bei den sommerlichen Temperaturen nicht besser aus.

 

Wir stellen deshalb fünf Wanderungen im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb vor, die nicht ganz so bekannt sind und die deshalb wohl auch in den kommenden Tagen nicht überlaufen sein werden.

Alle näheren Informationen zu den einzelnen Wanderungen sowie eine Karte mit dem Streckenverlauf finden Sie unter den jeweils angegebenen Kurzlinks online auf dem Wanderportal Outdooractive.

Ravenstein-Runde bei Eybach

Eine Höhle, ein alter Burgplatz und ein idyllisches kleines Tal erwarten den Wanderer als Höhepunkte bei dieser rund acht Kilometer langen Runde in der Nähe von Eybach (Kreis Göppingen). In normalen Zeiten herrscht am Ausgangspunkt der Tour immer ein gewisser Rummel, denn man startet an der Oberen Roggenmühle im Eybtal – und dieses Gasthaus zählt zurecht zu den schönsten Wirtschaften auf der Schwäbischen Alb. Derzeit bleibt es auch dort ruhig.

Man geht zunächst weiter ins Eybtal und kommt zum Mordloch am Wegrand. Das Loch ist eine Höhle, deren Gang zu Beginn recht geräumig und ebenerdig ist. Allerdings führt sie häufig Wasser und ist dann für Laien nicht passierbar. Aber in heißen Perioden fällt die Höhle trocken und dann kann man hineingehen – (Fahrrad-)Helm und Taschenlampe nicht vergessen. Der Name stammt übrigens von einer Sage, nach der ein von Wilderern ermordeter Förster in dieser Höhle versteckt worden sein soll.

Später an der Kläranlage vorbei steigt man durch ein Seitental hinauf zu einer Felsspitze, auf der früher die Burg Ravenstein stand. Heute ist nichts mehr von ihr übrig, aber die Aussicht ist nicht schlecht, und das satte Moos auf dem Boden verleiht dem Ort einen Zauber. Man geht dann durch Steinenkirch und kehrt durch das Magental zurück zum Ausgangspunkt. Dieses Tal ist schmal, überall liegen Baumstämme quer über den Weg – vor allem Kindern gefällt das. Nach längerem Regen entspringen im Magental auch einige Quellen, sodass man dann an einem idyllischen Bach entlangwandert.

Startpunkt: Obere Roggenmühle nordöstlich von Eybach (Kreis Göppingen).

Länge: 8,1 Kilometer, 183 Höhenmeter

Details: out.ac/BIk4k

Augenblick-Runde Bad Herrenalb

„Augenblick, verweile doch, du bist so schön“ meinte bereits Goethe und unter diesem Motto stehen die Augenblick-Wanderungen des größten Naturparks Deutschlands, dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Eine von den insgesamt mittlerweile elf Touren im Nördlichen Schwarzwald wartet in Bad Herrenalb, in der Siebentälerstadt im Albtal.

Es ist passenderweise auch ein Tal, in dem man die Tour startet. Vom oberen Gaistal führt die Tour zunächst stetig bergauf bis zum Weithäusleplatz. Hier trifft man auch auf den legendären Westweg, den ältesten Fernwanderweg im Schwarzwald, markiert mit der roten Raute. Die Augenblick-Runde folgt diesem Zeichen; kurz vor der Schweizerkopfhütte erwartet den Wanderer bereits ein grandioses Panorama samt Tafel, Himmelsliegen und Fernblick. Der Blick schweift ins Tal, aber auch Richtung der Baden-Badener Berge und bis hinunter zur Rheinebene.

Weiter führt der Weg vorbei an der normalerweise bewirtschafteten Hahnenfalzhütte. An dieser Stelle könnte man die Tour abkürzen und sich bereits an den Rückweg machen, doch ratsam ist das nicht, folgt doch mit der Teufelsmühle ein durchaus lohnenswerter zweiter Teil der in Form einer Acht verlaufenden Tour. Und schließlich gilt es auch herauszufinden, welche Sage der Teufelsmühle zugrunde liegt, denn um eine wahre Mühle handelt es sich nicht, so fernab von Bächen und Flüssen an einem exponierten Aussichtspunkt gelegen. Der Rückweg führt über schmale steinige Pfade an der Hahnenfalzhütte vorbei zum Startpunkt.

Startpunkt: Skiheim Talwiesenschänke im Oberen Gaistal bei Bad Herrenalb

Länge: 15,5 Kilometer, 365 Höhenmeter

Details: out.ac/tFyM

Schweinbachtal und Bruderhöhle

Die Klosterruine in Hirsau bei Calw ist der Ausgangsort und auch schon gleich das erste Highlight dieser abwechslungsreichen Runde. Das ehemalige Benediktinerkloster war im 11. und 12. Jahrhundert das bedeutendste deutsche Reformkloster nördlich der Alpen. Museum und Café haben aktuell geschlossen, aber die Anlage lässt sich dennoch bestaunen. Dann geht es los Richtung Schweinbachtal.

Nach ein paar Schritten durch den Ort, vorbei an einem Wildgehege, erreicht man den Waldrand. Je näher man an den Schweinbach herankommt, desto schöner wird das Naturerlebnis. Man läuft für gute drei Kilometer immer direkt an dem wildromantischen Bachlauf entlang, bis man zum „Steinernen Brückle“ kommt. Ein echter Hingucker.

Weiter geht es – immer noch bergauf – durch das sogenannte Felsenmeer Richtung Oberkollbach. Man durchquert den Ort und es geht über breite Wege – endlich bergab – zum nächsten Highlight der Tour: Bis zu 35 Meter hohe Mammutbäume ragen in den Himmel, die König Karl im Jahr 1865 pflanzen ließ.

Vorbei an der Annahütte geht es noch einmal kurz bergauf und in einem großen Bogen zur Bruderhöhle, die ein kleines Stück unterhalb des Weges liegt. Es heißt, dass in kriegerischen Zeiten Mönche des Klosters Hirsau in der Höhle Unterschlupf suchten – daher der Name der Höhle. Von nun an wandert man noch den letzten Kilometer bergab zum Ausgangsort.

Startpunkt: Kloster Hirsau bei Calw.

Länge: 13,7 Kilometer, 396 Höhenmeter

Details: out.ac/Ic4Rx

Ruine Hohengenkingen

Die Schwäbische Alb ist voller Burgen und Burgruinen, und viele liegen so versteckt, dass sie fast nur den Einheimischen bekannt sind. Die Ruine Hohengenkingen bei Genkingen (Kreis Reutlingen) gehört zu dieser Kategorie – auf der bewaldeten Anhöhe sind nur noch wenige Mäuerchen zu sehen, aber der Ort strahlt eine große Ruhe und Friedlichkeit aus.

Aber zunächst begeben wir uns noch ein paar Jährchen weiter zurück als nur ins Mittelalter. Wer am Parkplatz startet, sollte unbedingt auf den unübersehbaren kleinen Gipfel hinaufsteigen, der den Namen Kalkstein trägt. Es handelt sich nämlich dabei um die Überreste eines tropischen Riffes, das im Jurameer vor 150 Millionen Jahren entstanden ist. Copacabana in Sonnenbühl – das geht.

Dann schlendern wir nordwärts und gelangen schließlich zu einem herrlich gelegenen Grillplatz. Direkt dort betritt man den Wald und ist wenig später bei der Ruine Hohengenkingen angelangt. Bald geht man dann nach Süden auf ruhigen Forstwegen. Wer will, kann die Runde beenden und ist wieder beim Ausgangspunkt. Ansonsten geht es östlich des Golfplatzes nach Süden.

Doch je südlicher man kommt, umso kälter könnte es werden: Denn man gelangt jetzt ins Rinnental, wo eine bekannte Wetterstation steht – dort sollen schon knapp minus 40 Grad gemessen worden sein. Wer will, kann nun direkt zum Parkplatz zurückgehen oder noch die Kuppe umrunden, auf der der Freizeitpark Traumland sowie die bekannte Bärenhöhle stehen. Beim Rückweg stößt man nochmals auf die Wetterstation, geht dann aber auf einem anderen Weg zurück zum Parkplatz.

Startpunkt: am Wanderparkplatz Kalkstein. Von Undingen fährt man in der Straße „Am Trieb“ nach dem Ortsende noch etwa einen Kilometer weiter Richtung Golfplatz. Starten kann man auch an der Bärenhöhle.

Länge: 12 Kilometer, 251 Höhenmeter

Details: out.ac/riZzP

Zum Teufelstor bei Gammertingen

Der erste Höhepunkt auf dieser Wanderung bei Gammertingen (Kreis Sigmaringen) ist das Teufelstor – es handelt sich um einen großen Bogen aus Kalkfels, durch den man hindurchgehen kann. Dazu muss man sogar eine Eisenleiter hinaufsteigen. Man vermutet, dass der Bogen früher der Eingang einer Höhle war, die aber irgendwann zusammengestürzt ist. Von oben auf dem Felskopf hat man eine schöne Sicht über das Laucherttal.

Dann geht es auf dem Bergrücken nach Hettingen. Der Ort besitzt ein schönes Schloss; heute ist darin die Stadtverwaltung untergebracht. Hettingen hat trotz gerade 1800 Einwohnern Stadtrecht und ist die kleinste Stadt in Baden-Württemberg.

Wir wechseln auf die andere Talseite und gelangen, nachdem wir die Höhe erklommen haben, zum Aussichtspunkt Enzenbarn, der an der Spitze über dem Zusammenfluss von Lauchert und Fehla liegt. Hier wartet ein herrliches Felsblocklabyrinth auf Wanderer. Zur Fehla geht es dann hinunter: der kleine Fluss schlängelt sich naturbelassen durch das autofreie Tal, das unter Naturschutz steht.Letzter Höhepunkt ist dann die Burgruine Baldenstein, von der noch Mauern übrig sind und deren Grundriss man gut erkennen kann. Auch eine Grillstelle gibt es dort. Über den Rücken queren wir dann ins Laucherttal und sind am Ausgangspunkt.

Startpunkt: Parkplatz direkt an der B 313, südlich von Gammertingen, auf Höhe der Kläranlage. Man kann auch in Hettingen starten.

Länge: 14,1 Kilometer, 469 Höhenmeter

Details: out.ac/risLB