War bis April der Vorsitzende des sich auflösenden Tschernobyl-Hilfsvereins: der Leonberger Heinrich Korn. Foto: Jürgen Bach

Mehr als 30 Jahre war er aktiv, sammelte Spenden in Millionenhöhe – und nun naht das Ende: Der Verein Freunde der Kinder von Tschernobyl löst sich auf. Der Krieg gegen die Ukraine ist eine der Ursachen.

Es ist eine Katastrophe, die den Beginn markiert – und eine Katastrophe, die jetzt das Ende einläutet. Am 26. April 1986 explodiert Block vier im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Nordukraine. Der Unfall ist einer der größten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie, die Folgen der radioaktiven Verseuchung wiegen bis heute schwer. Zugleich war die Hilfsbereitschaft der Menschen enorm, auch in der Region Stuttgart. Als Russland anno 1990 Europa bat, ihm zu helfen, es vor einem schlimmen Winter voller Hunger zu bewahren, wurde die Aktion „Stuttgart hilft Retschiza“ der Stuttgarter Zeitung ins Leben gerufen. Für Russland beziehungsweise Weißrussland, heute Belarus. Aus der Hilfsaktion entwickelte sich erst die Arbeitsgemeinschaft „Freunde der Kinder von Tschernobyl“ unter dem Dach des Evangelischen Männerwerks Württemberg, das im Jahr 1989 eine Versöhnungsaktion mit Weißrussland begonnen hat, später der gleichnamige Verein. Auch das Ziel blieb: den tschernobylgeschädigten Kindern in Belarus medizinisch wie sozial zu helfen.