Der der dekorierte Barockschrank von 1750  für 4000 Euro fand keinen Käufer Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Die Kunst- und Antiquitätensammlung des Schlagerstars Costa Cordalis ist beim Auktionshaus Yves Siebers in Stuttgart-Untertürkheim unter den Hammer gekommen. Der Künstler lebt seit einigen Jahren auf der spanischen Insel Mallorca.

Stuttgart - Die Kunst- und Antiquitätensammlung des Schlagerstars Costa Cordalis ist am Freitag beim Auktionshaus Yves Siebers in Stuttgart-Untertürkheim unter den Hammer gekommen. Der Künstler lebt seit einigen Jahren auf der spanischen Insel Mallorca. In seine Villa im Freudenstadter Stadtteil Kniebis zieht dem Vernehmen nach sein Sohn Lukas mit seiner Lebensgefährtin Daniela Katzenberger ein. Das Haus wird modernisiert und modern eingerichtet. Da haben Antiquitäten des Vaters keinen Platz mehr – ebenso wenig wie im Domizil der Eltern auf Mallorca.

113 Stücke umfasst die Sammlung des Schlagersängers, der mit seinem Hit „Anita“ in den 1970er Jahren drei Jahre lang in den Charts war. „Es handelt sich um Möbel aus den Stilepochen Barock und Historismus. Der Großteil der Sammlung besteht allerdings aus Meißener Porzellan, darunter Figuren, Service und eine Kaminuhr nach einem Entwurf von 1750“, sagt Andrea Müller-Fincker, Kunsthistorikerin und Porzellan-Expertin des Auktionshauses. Unter den Gemälden sei eine Fjord-Landschaft des Düsseldorfer Malers Johann Bartholomäus Duntze. Besonders interessant seien auch drei Silberobjekte, darunter eine Figur eines russischen Künstlers, die eine Fischer darstellt.

„Es haben sich viele Leute die Kollektion wegen Costa Cordalis angeschaut, aber entscheidend für einen Sammler ist natürlich die Qualität der Stücke“, sagt Andrea Müller-Fincker. Dabei geht es aber nicht nur um Qualität. Auch der Kunstmarkt ist Modeströmungen unterworfen. Dies zeigt sich bei den Möbeln des Schlagersängers. Wuchtige, reich dekorierte Schränke und Schreibtische aus der Zeit des Historismus vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts finden keinen Käufer, obwohl Auktionator und Yves Siebers lockt: „Vielleicht hat Costa Cordalis gerade an diesem Tisch seinen Hit Anita geschrieben.“

Allerdings erregt eine klassizistische Kommode aus Italien, vermutlich aus der Lombardei, das Interesse der Kunden im Saal, im Internet und am Telefon. Das Möbel ist aus Mahagoni und Palisander gefertigt. Einlegearbeiten aus getönten Edelhölzern zeigen unter anderem Darstellungen der Heiligen Barbara. Das edle Möbel ist für 2500 Euro Mindestgebot angesetzt und steigt blitzschnell auf 7 500 Euro und geht in den Besitz eines Telefonbieters aus Italien.

Auch Meißener Porzellan ist Geschmacks- und Wertschwankungen unterworfen. Vor allem bei Kaffee- und Mokka-Services gehen die Kunden mit. Die knapp 43 Zentimeter große Kaminuhr, die von einer Damenfigur mit Früchtekorb im Stil des Rokoko gekrönt und für 2200 Euro angesetzt ist, findet kein Interesse. „Costa Cordalis hat sie sicherlich als Gage für einen Auftritt in der DDR bekommen. Damals war sie sicherlich rund 20 000  Mark wert“, sagt Yves Sievers.