Ein durch Hagelschlag zerstörtes Dach. Foto: dpa

In Bad Herrenalb, gleich neben der Herrenalber Klosterruine, ist das Ziegelmuseum.

Gehören Ziegel nicht aufs Dach statt in ein Museum? Diese Frage muss erlaubt sein, stattet man der Gemeinde Bad Herrenalb im Landkreis Calw einen Besuch ab. Dort steht, gleich neben der Herrenalber Klosterruine, das Ziegelmuseum. Auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern findet der Besucher alles zum Thema Ziegel und deren Geschichte "von den ältesten Zeugnissen bis hin zur modernen Industrieware", wie das Museum selbst wirbt. Die ausgestellten Ziegel stammen teilweise aus dem 15. Jahrhundert. Man bedenke: In vergangenen Jahrhunderten wurden Ziegel noch von Hand hergestellt. Die Ziegler mussten den Lehm in einen formbaren Zustand bringen. Dazu mischten sie Wasser unter den Lehm. Um genau zu sein: Diese Arbeit verrichteten die Lehmmacher, sie stampften den Lehm barfuß in Gruben. Danach erst strichen die Ziegler die Masse in Ziegelformen.

Ganz besondere Aufmerksamkeit gilt im Museum den Feierabendziegeln. Sie sind mit Aufschriften, Zeichen, Symbolen und anderen Dekorationen verziert. Wenn sich während der Herstellung der Ziegel etwas ereignete - zum Beispiel in dem zu deckenden Haus -, wurde das auf einem Ziegel vermerkt. Wenn der Ziegler mit seinem Lohn unzufrieden war, wurde das ebenfalls auf einem Ziegel verewigt ("Wer das Trinkgeld thut vergessen, den soll gleich der Teufel fressen"). Auf einem Ziegel des Klosters Maulbronn aus dem 17. Jahrhundert steht: "Schnipp, schnapp, und der Lebensfaden ist ab." Solche und andere Sprüche - teil ziemlich derbe - bekommen die Besucher des Ziegelmuseums zu lesen.

Das Ziegelmuseum in Bad Herrenalb hat immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: 2,50 Euro. Allein das Gebäude lohnt die Reise. Es ist ein schindelverkleidetes Fachwerkhaus, 1860 als "Gartenhaus zum Kurhaus" erbaut.