Messer sind eigentlich nichts für Kinder Foto: Fotolia

Die Wilderei von Plattenhardt hält uns auf Trab. Herbert Bartle aus Riedenberg schreibt uns

Stuttgart - Die Wilderei von Plattenhardt hält uns auf Trab. Leser Herbert Bartle aus Stuttgart-Riedenberg schreibt uns: „Alle Dörfer auf den Fildern sind sogenannte Haufendörfer – nur Plattenhardt ist ein Straßendorf. Darum hieß es früher: ,So lang wia Platterdt.‘“ Herbert Bartle bemerkt weiter: „Se waret net bloß Wilderer, se hent au guat mit am Messer omganga kenna. Isch früher a Bua gebora worda, no hot’r vo saim Döte a Messerle gschenkt griagt: ,Hausch de guat durchs Läba!‘ Wenn d’ Kender uff dr Stroß gschpielt hend ond sisch a bisle hitzig worra, no hot dr Bua am Haus nuff gschria: ,Muadr, schmeiß ’s Messer ra, i hau Hendel!‘“

Leserin Irmgard Abt aus Steinenbronn zitiert einen Spruch aus früherer Zeit: „Aus de schlemmschte Wildschütz werdet oft de beschte Feldschitz.“

In den vergangenen Tagen haben sich einige Nachträge zu anderen Schwäbisch-Beitragen angesammelt, die wir gerne veröffentlichen wollen.

Leserin Renate Nägele aus Großdeinbach fällt zum vorgestellten Wort Schaechr beziehungsweise Schair ein: „Dieses Wort wird von mir noch heute regelmäßig gebraucht – und zwar immer, wenn wir in einem Gasthaus zum Essen waren, in dem die Toiletten im Untergeschoss sind. Da sage ich immer zu meiner Begleitung: ,Wenn do oener en Schaicher hot, no hagelt ’r Stiaga na!‘

Meine Tante hatte eine Gaststätte, in welcher schon morgens einige ältere Herren zum Frühschoppen waren. Wenn diese dann gegen Mittag nach Hause gingen, sagte die Tante immer: ,Jetzt ganget se mit ihrm Schaicher hoim!‘ Die Herren waren leicht angesäuselt.“

Auch Leserin Renate Barnes aus Stuttgart beschäftigt sich mit dem Begriff Schaicher: „Dieses Wort scheint eher in der jenisch(rotwelschen) Sprache beheimatet zu sein. ,En schaichr‘ ist dort zu finden unter: ,Jenisches gediebr ond gekaschbar (Jenische Gespräche und Spielereien) und bedeutet: ,Heiz den Ofen kräftig an!‘ Die Geschichte der Jenischen/Rotwelschen und ihrer Sprache (der Händler- und Gaunersprache) ist trefflich und spannend beschrieben in dem Buch: ,Jenisch diebra en Oberberg‘. Der Autor Günter Danzer – selbst ein Nachfahre dieser fahrenden Händler – hatte Genügend Gelegenheit, ,dem Volk aufs Maul zu schauen‘, und hat sich aufgemacht, die Geschichte der Jenischen/Rotwelschen vor dem Vergessen zu retten. Im Übrigen geistert diese Sprache noch heute durch die Lande – von A wie aufmugga bis Z wie zengga.“

Leserin Edith Müller aus Vaihingen/Enz nimmt Bezug auf unseren Beitrag über einen Händler aus „Häfnerhaslach“, der auch in Hochdorf/Enz mit Pferd und Wagen vorbeikam, um mit Häfa (Töpfe) zu handeln (10. Dezember). Sie berichtet: „Wenn der Fähneles-Ma nach Hochdorf kam, dann hallte sein Marktschreier-Werberuf durch das ganze Dorf: ,Koch-, Bach-, Scheiß- ond andere Häfa!‘“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Wolfgang Dittebrandt aus Bondorf. Er schreibt: „Wenn das Wetter so wie jetzt kalt wurde, pflegte mein Großvater Louis Dupper (,Dupper Lui‘), Wirt und Bauer in Bondorf, zu sagen: ,Des isch Wetter fir maine Kneacht, schaffed se ed, no friart se’s reacht.‘“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de