Spinat Foto: Fotolia

Walter Seeger fällt ein Tischgebet ein, das wir aufsagten, wenn es unbeliebten Spinat gab.

Stuttgart - Die hier mehrfach erzählte Geschichte vom Hansel ist offenbar keine schwäbische Spezialität. Leserin Käte Lehrer aus Schorndorf schreibt: „Mein Hansel saß in der Oberlausitz im Schweinestall, und das vor genau 55 Jahren. Damals ist die 21- jährige Käte von Zittau nach Schorndorf gekommen. Wenige Jahre später hat sie dieses Sing- oder Kreisspiel mit ihren Kindern, Nichten und Neffen und den Nachbarskindern gespielt. Schön war die Zeit. Hier nun der Text:

Hansl soaß an Schweinestoal,

flickte seine Schuh

koam Nubbers Gretl rei

und setzte sich doazu.

Hansl, wenn de heiroat’s,

heiroat ock mie,

ich hoa ja noch drei Pfennge,

die reechn für mich und dich.

Und wenn merr warn vuheiroat sein

koaf mer uns aa Haus

und baun a Tierml ubm druff

und guggen beede raus.“

Käte Lehrer fügt hinzu: „Übrigens, das ,R‘muss man schön rollen, wie in der Oberlausitz.“ Und weiter: „Mich können Sie als treuen Leser einreihen. Sie können mir glauben, dass alles, was bei ,Auf gut Schwäbisch‘ über die Erlebnisse von Zugereisten geschrieben worden ist, auch mir so passiert ist. Das alles und noch viel mehr.“

Leser Walter Seeger aus Gäufelden-Öschelbronn kennt das am Mittwoch veröffentlichte Tischgebet in einer leicht veränderten Version. Er schreibt: „In unserer Gegend (Hochdorf bei Nagold) waren die ,Backstoistötzle‘ ,Markstoistötzle‘, und das ,Dubapäckle‘ war ein ,Dubakpäckle‘ (Tabakpäckle). Also lautete das Tischgebet: ,Komm, Herr Jesu, saure Knöpfle, Denger send’s wia Markstoistötzle, Dubakpäckle, Amen!‘

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein Tischgebet ein, das wir aufsagten, wenn es Spinat gab (den wir als Kinder nicht gern aßen): ,Komm, Herr Jesu, sei unser Gast, dann siehst Du, was Du uns bescheret hast!‘ Damit taten wir unsere Ablehnung kund, da der Spinat vom Aussehen her doch sehr nahe Richtung Kuhfladen kam. Heute esse ich gerne Spinat, da er grober gehackt auf den Tisch kommt.“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Albrecht Siedler. Er schreibt: „Wenn früher eine/einer müde von der Arbeit auf dem Feld heimkam und sich setzte, sagte man: ,Der oder die sitzt do wia a vermähde Grott.‘“