Am Wetter kann man eh nichts ändern Foto: dpa-Zentralbild

Aus Waldenbuch schickt Imke Mehlhorn einen alten schwäbischen Reim zum Thema schlechte Wetter.

Stuttgart - Weil’s so schön war, lassen wir erneut den schwäbischen Kindermund zu Wort kommen – in Form eines Beitrags von Ursula Klay. Sie schreibt: „In einem Schulaufsatz vor 35 Jahren schrieb unser Sohn: ,I war bei dr Gerda em Hof ond han Hei ra glau ond eane gea (ich habe Heu von der Tenne heruntergelassen und damit die Kühe gefüttert). Für uns als Nichtbauern war es faszinierend zu lesen, wie kurz und aussagekräftig man mit unserem schwäbischen Dialekt formulieren kann. Der Rektor fand’s befremdlich.“

Einige Nachträge zu Sprüchen der vergangenen Tage. Hansjörg Eisele aus Uhlbach greift das Thema Most auf:

Ein guter Most heilt jeden Schmerz,

er ist der Schwaben Perle.

Der Wein heilt nur der Menschen Herz,

der Most den ganzen Kerle.

„Diesen Spruch finde ich klasse, denn als kleiner Bub musste ich oft die Moschtfässer von meinem Ähne putza, allerdings kam mir des au wieder zugut, denn ich bekam dafür fünfzig Pfennig. Als Feierabend- bzw. Hobby-Wengerter kann i den Spruch aber net ganz unwidersprocha lassa, deshalb mei Version:

So en Moscht wird au schnell räs

drom moint so mancher Kerle

der passt grad no zom Luggeleskäs

Wei isch ond bleibt ,die Perle‘.

Ilse Rebmann schreibt zu dem Spruch „Wenn a alte Schuir brennt . . .“ „Bei uns sagt man scho emmer: ,Wenn a alte Schuir brennt, na kah mr se schlecht löscha.‘ Damit verwandt ist der Spruch: ,A alde Kuah schlecket au no gern Salz‘ (für alte Neuverliebte.“

Von Horst Roßmann aus Gäufelden stammt dieser Dialog. „Zwei Bauern stehen am Waldrand und schauen über ihre Äcker! Da fragt der eine den anderen: ,Du, sag amol, rauchet deine Küha?‘ Der andere erwidert: ,Ha noa, wieso?‘ Darauf der Erste: ,Ha, no brennt dei Stall!‘

Zum Spruch des Tages über die Damenhandtasche (9. November) schreibt Belinda Schneider: „Den Spruch kenne ich aus Österreich in einer etwas ausführlicheren Version: ,Die Tasche einer Frau, der Magen einer Sau, der Inhalt einer Worscht – bleiben ewig unerforscht.‘ Es ist also über die schwäbischen Grenzen hinaus bekannt, wie es in einer Damenhandtasche aussehen kann.“

Marlies Fessler aus Mühlacker bezieht sich auf den Spruch „Mr ko au von ama Domme ebbes lerna“. Sie schreibt: „Das ist auch einer der Standardsprüche meiner Freundin, wenn sie mir einen guten Rat gibt. Aber wehe, wenn ich den Spieß umdrehe und den Spruch äußere, wenn ich den guten Rat erhalten habe, dann muss ich Land gewinnen . . . Noch einen anderen Spruch verwendet sie gerne: Wenn sie mir etwas besorgt, das nicht teuer ist, und ich sie dann frage, wie viel ich ihr schulde, sagt sie: ,Des schenk i dir uff zwei Mol.‘“

Aus Waldenbuch schickt Imke Mehlhorn einen alten schwäbischen Reim und schreibt: „Weil mr am Wetter nix ändra könnet, isch’s am beschta, mir nemmet’s, wie’s kommt:

’s isch mir älles oi Ding,

ob ich lach oder sing.

I han a Herzele wia a Vögele,

drum liab i au so ring (= leicht).“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Fam Flammer: „Mei Schwiegervadder hoat äweil gsait, wenn kontrovers diskudiert woarda ischd: ,Woischd, i be schau mit vill Wasser gwäscha woarda, bloss no mit koim saubara.“‘

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