Laubrechen Foto: dpa

„Auch den Schwaben ist es manchmal peinlich,wenn sie zu sehr schwäbisch sprechen.“

Stuttgart - Vier schwäbische Begebenheiten. Die erste erzählt Leser Rolf Artmann: „Auch den Schwaben ist es manchmal peinlich,wenn sie zu sehr schwäbisch sprechen. Als kleiner Bub unterhielt ich mich einmal in Möhringen mit norddeutschen Nachbarn. Anschließend verbesserte mich mein Bruder : ,Rolf, du hosch emmer ,gsait‘ gsagt, des hoißt doch ,gsagt‘. Merk dr’s also für künftig: ,Gsagt sait mr!‘“

Die zweite verdanken wir Leserin Rosemarie Fronmaier aus Schafhausen:

„Eine junge Damen, die in den 30er Jahren in Magstadt in Stellung (Haushaltslehre) war, kam nach längerer Zeit erstmals wieder nach Hause. Auf die Frage nach ihren neu erworbenen Sprachkenntnissen antwortete sie: ,Seit ich in Magstadt gewesen bin, kann ich die hochdeutsche Sprache gar nemme lau!‘

Dieselbe junge Bauerntochter sollte bei einem Heimaturlaub ihrem Vater helfen, Futter für das Vieh zu holen. Sie war eingebildet und stellte sich vor den Grasrechen, der verkehrt herum an einem Baumstamm lehnte: ,Was ist denn das für ein Ding?‘, fragte sie. Dabei stieß sie mit dem Schuh gegen die Rechenzähne. Der Rechenstiel federte schlagartig gegen ihren Kopf. Plötzlich war die Erinnerung wieder da, und sie schrie wütend: ,Sau-Recha, verreckter!‘“

Die dritte Geschichte hat Leser Wolfgang Fischer aus Waiblingen aufgeschrieben. Sie stammt von seinem Vater, die dieser vor etwa 65 Jahren erzählte. „Ein Schwabe war zu einer Hochzeit eingeladen. Dort wurde die Suppe zu kalt serviert, der Wein war zu warm und unausgereift, die Gans zu alt und zu mager und die Braut etwas übergewichtig. Als er am nächsten Tag von seinem Freund gefragt wurde, wie es denn auf der Hochzeit gewesen ist, antwortete er folgendermaßen: ,Wenn d’Supp so warm gwä wär wia dr Wae ond dr Wae so alt wia d’Gas ond d’Gas so fett wia d’Braut, no wär’s reacht gwea!‘“

Die vierte Begebenheit erzählt Leserin Elsbeth Fettig aus Stuttgart: „Stress gab es auch zu früheren Zeiten. Bei uns sagte man dann: ,Des war a böse Woch! Gwäscha, bacha ond dr Mo vergrabe – älles in oiner Woch!‘“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt ebenfalls von Wolfgang Fischer: „Mein Großvater sagte über einen, der wenig zu essen hatte: , Bei dem kommet d’Mäus mit verheilde Auga d’Behnaschdiaga ra!‘“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de