Habersupp besteht auf fein gemahlenem Hafer Foto: dpa

Zum Frühstück gab es früher ,Habersupp‘, schreiben uns Gerda und Gerhard Schneider aus Deckenpfronn

Stuttgart - Es schreiben uns Gerda und Gerhard Schneider aus Deckenpfronn: „Früher war Kaffee für die einfachen Bauersleute unbezahlbar, deshalb gab es zum Frühstück ,Habersupp‘, auch in der Kriegs- und Nachkriegszeit – da allerdings als Hauptmahlzeit. Dazu wurde der Hafer im Gemeindebackhaus in der Zwetschgendörre geröstet und in der Mühle wie Grießmehl gemahlen. Da es auch auf die Menge ankam, wurden oft sehr grobmaschige Siebe verwendet. Deshalb gab es auch sehr viele Spelzen (Hülse des Hafers) in der Suppe, die saumäßig im Hals kratzten und bei uns Kindern folglich nicht sehr beliebt waren. Heute gibt es Hafermehl ohne Spelzen. Damit die Suppe nicht ganz in Vergessenheit gerät, haben wir ein Loblied darauf geschrieben (nach der Melodie von ,Auf am Wasa‘)und bringen dieses ab und zu unter die Leute:

Habersupp

Isch dir’s mol arg schlecht, hosch dazua no Verstopfung

ond au an ganz schwera Magadruck:

do hilft dir a Mittel, ganz ohne Chemie,

des isch a Teller Habersupp.

Als Schonkost duat mer se mit

Wasser bloß kocha

ond würza nur mit ra Prise Salz:

a Krombier dazua, Mensch, no

stemmt dei Verdauong,

du fühlst de glei wia en dr Balz.

Für de Gsonde, do wurd se ganz anders bereitet,

abnehma duat mer do ganz gwiss et:

ihr müaßt des Rezept halt mol selber probiera,

no wissat ihr erst, wia guat se schmeckt.

A Zwiebele dämpfa, grauchte Speck neischneida,

a Handvoll ganz frische Griaba no druff:

Habermehl drüber, des älles guat rösta,

mit Fleischbrüha ablöscha geit d’Habersupp.

Dr Wohlstand, der duat oser Gsondheit vernichta,

a jeder spürt irgendwo an Druck:

drom ess net bloß Schenka ond Steak oder Schnitzel,

ess au a mol a Teller Habersupp.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt ebenfalls von Ehepaar Schneider: „Liaber bei Nacht versompfa als em Sompf übernachta.“ In der morgigen Ausgabe veröffentlichen wir Antworten auf die jüngst gestellte Frage: Was ist ein Blätz? Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de