Zigaretten Foto: dpa

Die heutige Spalte füllen, wie angekündigt, weitere Beiträge zum Kippensammlerblues.

Stuttgart - Die heutige Spalte füllen, wie angekündigt, weitere Beiträge zum Kippensammlerblues.

Leser Gerhard Schmitt aus Esslingen schreibt: „Kippasammlerblues und Lombaliadla der Nachkriegszeit wären unvollständig ohne ein weiteres Lied aus dieser Zeit. Wir wohnten einen Steinwurf vom American Hospital in Cannstatt entfernt. Über den Bahndamm weg und dann über den Zaun gestiegen oder durch die Schächte der Rohre der Dampfheizung aus Münster und schon war man bei den Amis. Aus den Mülleimern holten wir amerikanische Illustrierten, und über weitere Heizungsschächte und Notausgänge gelangten wir ins Cadeceus Theatre, das amerikanische Kino, um dort John Wayne zu bestaunen. Was das bedeutete Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre, kann man sich als Außenstehender nicht vorstellen.

Die Amerikaner waren immer prima Kumpels, haben uns auch Geld gegeben, mit dem wir dann im PX Cola und Popcorn gekauft haben, beides Dinge, die es erst viele Jahre später in unseren Läden zu kaufen gab. Etwas später gab es den GYA, den German-American Youth Authorities, einen Jugendclub für deutsche Kinder, quasi ein Vorläufer der Jugendhäuser. Da konnte man auch Monopoly spielen. Auf Englisch natürlich und ansonsten in Deutschland noch völlig unbekannt. So kauften wir Straßen wie die Park Affenue oder Bahnhöfe wie die main schtaischen.

Zurück zu den ,Lombaliadla‘: Mit einer Melodie à la bayrische Volkslieder lautete der Text: „,Jedes Amihürle hat a goldens Ührle, aber onseroiner, der hat nix, aber onseroiner, der hat nix, net mol a Bix.‘ Ob es noch weitere Verse gab? Vielleicht gibt es noch jemand mit noch besserer Erinnerung, der auch sagen kann, um welches Lied es sich bei der gesungenen Melodie handelt.

Aus Waiblingen schreibt Leserin Irma Körner: „Ich werde dieses Jahr 72. Als ich 13/14 Jahre alt war, ging ich sonntags mit meinen Eltern an der Rems spazieren. Mein Papa hat auch immer nach den Kippen gefragt. Aber meine Mutter sagte dann: ,Ond wo bleib i? Gibt’s für mi koi Sprüchle?‘

1. Vers

Babba, gugg, dahanna leid a Kippe,

Babba, gugg, se gloschded no

Babba, gugg, jetzt duat sich oiner bigga,

Babba, gugg, jetzt ischse weg.

2. Vers – von uns dazugedichtet

Mama, gugg, do vorna war a Kippe,

Mama, gugg, i hann’s am Vadder gea

Mama, gugg, i nemm di jetzt uffd’Schippe

Mama, gugg, ‚’s isch bloß a kloine gwä.

Dann sind wir weitermarschiert und haben das Lied mit ,la, la, la‘ immer wiederholt und gelacht.

Leser Kurt Sohorr aus Nürtingen erinnert sich an diese Zeilen: „Zigarette, Zigarette, wenn ich nur eine hätte, ich raucht sie mit Vergnügen in lauter Lungenzügen.“

Weitere Kippensammlerblues-Beiträge haben wir erhalten von: Wolfgang Bihrer aus Diefenbach, Wolfgang Mahr aus Schwäbisch Gmünd, Stefan Sommer aus Kernen/Stetten, Willy Körner aus Waiblingen-Neustadt, Helga Gackenheimer aus Sindelfingen, Heiderose Volkmer, Hermann Hepp und R. Klotz-Burr aus Ölbronn. Allen Einsendern besten Dank! Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leser Oskar Schilling aus Stuttgart: „Wenn man etwas Gutes bekam, aber zu wenig davon, sagte man: ,Des isch grad d’ Gosch gföppelt.‘“

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