Am Mittwoch haben wir den ersten Teil dieses urschwäbischen Beitrags von Peter Weber veröffentlicht.
Stuttgart - In unserer Mittwochsausgabe haben wir den ersten Teil dieses urschwäbischen Beitrags von Leser Peter Weber veröffentlicht. Was bisher geschah: Der Bürgermeister von Notzingen im Landkreis Esslingen hat zur Bekämpfung der diesjährigen Wühlmausplage eine Schwanzprämie für jede erlegte Maus ausgelobt – wie in früheren Zeiten:
„No hot aber en Schultes weagam Tierschutz doch au arg ’s Gwissa plogt, hot glei uff d’ Migge druckt ond zairscht amol ’s Landrotsamt en Esslinga enformiert. Dia miasset so verschrocka gwea sei, dass se, wie reachte Beamte halt sen a ,tierschutzrechtliche Abwägung‘ han eihola wella. No sen d’ Notzinger narret worra ond hen debrat: ,Herrgottsblitz aber au, hocket no do en Esslinga bloß no sotte Allmachts . . .?‘ Noi, also i schwätz nex, was se gsait hen, aber Ausdrick sen do gfalla, heidanei aber au.
Wann no aber bei seller ,Hocketse‘ em Landrotsamt ebbes entschieda sei kennt, hot koiner saga kenna. No hen d’ Notzinger nadierlich au et gwisst, ob dia Wuahlmais no so lang faschta wellet oder d’ Baim halt doch bälder heganget. Was sollet se aber do no doa? Baimla eiganga lassa oder Gnehmigong abwarta?
Wie rechta Schwoba halt sen, hen se sich älle ohne Gegaschtemm fir des entschieda, was obedengt sei muoß – also fir da Moscht. No hen se d’ Prämie uff dr Schtell eigfiehrt, om d’ Schtraiobschtwiesla zom retta. Do hen se aber glei ’s nägscht Problem kriagt: Was zahla mr, ond wer kennt em Rothaus d’ Schwänzla onemma? Was Zahla olangt, sen se glei oinig worra. Wemma frieher 1 D-Mark zahlt hot, no sen des heit en Eiro omgrechnet 50 Cent. Gar et bhäb wie d’ Schwoba halt sen, hen se des mit volle Händ als Prämie ausgschittat. Bei sellem Oziefer derfat koina Okoschta verschrecka. No derf des au koi Roll schpiela, wenn seither d’ Inflatio au ieber’ Ländle komma isch ond a bissle arg zuogschlaga hot. Hano, desch doch wohr, so kenna mr jo onser Geld au et zom Feaschter nausschmeißa!
I ko mr guot vorschtella, welles Gschur des gea han muoß, mo ’s drom ganga isch, wer no aber dia Schwänzla hot eisammla derfa (. . . ).
Dr Schultes hot a bissle grublat ond no gsait, dr Bittel sotts halt richta. ,Wenn seller oinaweag durch da Flecka schprenga muoß, no kennt er do au d’ Schwänz mitnemma ond ’s Geld au glei auszahla. Meh wia zeah Schwänz weret an oim Dag oinaweag et zammakomma, no sottet femf Eiro gwieß langa. Was mr do do verschpara kennt, et bloß an Zeit!‘
No hot dr Bittel aber an sotte Blätsch rahenka lassa ond bruddlat, er häb bloß zwoi Händ, oina fir d’ Bekanntmachonga ond d’ andra firs Gleckle. Wenner no aber en seira Dasch selle Schwänz romtraga miaßt, no dädet gwieß äll dia ,wichtige Akta‘ heganga, uff dia er aber uff Ghoiß vom Schultes no grad halt uffbassa sott. Es sei em aber au gar et reacht, wenner mit so ama Haufa Bargeld vo faif Eiro romschprenga miasst.
No hot aber dr Gmoedrot äller Zerferei a End macha wella ond gmoint, no kennt halt d’ Greaschnittschtell des Gschäft do neabaher glei au no doa. Dia hen au nex drgega saga kenna, weil halt Reschte vo Dierla, also au Wuahlmeisschwänz, eaba au Bioabfall sen.
Ob selle, wo do schaffet, aber au wisset, wie sotte Schwänz aussehat, woiß mr et gwieß. Zo de Wuahlmeis ghairet nämlich an Haufa andre Arta. Ha scho, hen se sich gsait, welle mr no da Moscht oder ette? Also hot au a jeder d’ Obschtbaim helfa retta wella, ond wenn do halt a paar Schwänz vo andre Meisla ond Ratz drondernei sen, no hen mr oser Geld ja au et verdoa. Des, was se oinaweag eiplant ghett hen, isch scho verschmerzt! Hauptsach, se kennat wieder obschtla ond moschta!
Wenn i amol wieder en seller Geged wandra gang, no mach i a Abschtecherle en da Notzinger Esch ond guck mr uff de Schtreiobschtwiesla d’ Baim o. Ond ’s dät mi scho arg freia, wenn se no wieder voll mit Äpfel ond Biera hanga dädet. No woiß i, dass au wieder Moscht – gwieß koi räßer – bei älle en de Fässla sei sott ond koi gotziger Notzinger verlechna muoß.“ Der Spruch des Tages kommt von Leserin Waltraud Heindel. Sie zitiert einen Onkel: „Die Geschmäcker der Publikümer sind verschieden, mei Katz frisst Mäus, i mog’s ned!“ Zum Spruch vom Montag liefern wir die schwäbische Schreibweise nach: „Aus a’ ma’ Schbatza ko mr au koan Dischdlfenga macha.“
Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de