Spätzle sind eine wichtige Zutat für den Gaisburger Marsch Foto: Leif Piechowski

Die Post von Leserin Ingrid Zimmermann aus Stuttgart enthielt diese Kindheitserinnerungen.

Stuttgart - Die Post von Leserin Ingrid Zimmermann aus Stuttgart enthielt diese Kindheitserinnerungen:

„Samstags gab es bei uns zu Hause immer Gaisburger Marsch. Meine Großmutter (Jahrgang 1900) sagte dazu ,Aebiere ond Spatza‘. Meine Mutter (Jahrgang 1922) sagte dazu ,Kartoffelschnitz und Spätzle‘. Da Fleisch und Geld Mangelware waren, kaufte man beim Metzger nur ein kleines Stück Suppenfleisch, aber viele Suppenknochen, damit man eine gute Fleischbrühe bekam. Wenn dieses Suppenfleisch auch nach langem Kochen nicht weich wurde, sagte mein Vater: , Des war a alte Kuhbombes!‘ Woher dieses Wort stammt, weiß ich nicht, doch es ist mir noch in guter Erinnerung.

Dieses Fleisch hat man nicht zum Gaisburger Marsch gegessen. Wichtig war die gute Fleischbrühe. Aus dem Fleisch hat meine Mutter dann montags ein wunderbares Essen zubereitet. Sie drehte es durch den Wolf, und es gab entweder Fleischküchle mit Kartoffelsalat oder Hackbraten oder Haschee. Noch heute denke ich oft daran und kann auch selbst aus jedem Rest noch ein Essen zaubern – ich habe es zu Hause gelernt.“

Der Beitrag von Ingrid Zimmermann wird in Kürze sicherlich auch in Berlin aufmerksam gelesen, denn sie schreibt: „Ich habe in Berlin ein Patenkind, und wenn es ein schwäbisches Gedicht oder ein neues ,Auf gut Schwäbisch‘-Buch gibt, wird es sofort nach Berlin geschickt, dass der Junge nicht vergisst, dass er schwäbische Wurzeln hat.“

Von Leserin Renate Schietinger aus Nürtingen stammt dieses gereimte „Gschichtle aus am Läaba:

,Ema Park auf ra Bank sitzt a alter Mo.

Zwoi kleine Buaba schtandat voran

ond guckat an o.

Dr Mo hot am Hals – direkt

onder seim Kopf –

en mordsmäßig graußa Kropf.

Dr Mo sait: ,Wenn ihr weiter so glotzat,

no fress i oin von eich zwoi uff,

ihr Donder!‘

Sait oi Kerle ganz knitz:

,No schluck no zairscht den, der en

deim Hals steckt, voll nonder!‘“

Leser Rolf Schippert aus Oberschlechtbach nimmt Bezug auf unseren gestrigen Beitrag, in dem über die Herkunft des Begriffs „Schleifats“ berichtet wurde. Er kennt „Schleifats“ als gefrorene Wasserrinne oder Pfütze, über die im Winter Kinder mit Vergnügen schlitterten. Dazu erzählt er die deftige Geschichte von armen Leuten, die ihren Kindern keine Weihnachtsgeschenke machen konnten. Als Trost sagte der Vater, er habe den Kindern a ,Schleifatse‘ vors Haus nagseucht . . .‘“ Der Spruch des Tages kommt von Leser Siegfried Bauer, der sich täglich über „Auf gut Schwäbisch“ freut, „weil so unsere Muttersprache wenigstens nicht ganz verloren geht“. Er schreibt: „Wenn mein Vater sah, dass einige Frauen stundenlang beisammenstanden und angeregt miteinander sprachen, sagte er: ,Liaber a Nähmaschena em Laufa eifädla, wia dene Weiber d’ Goscha stopfa!‘“

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