Suppenteller, wohl mit etwas mehr „Augen“ Foto: dpa

Marlies Fessler aus Mühlacker ­und Annerose Wenger bemerken zum Thema Essen und Trinken.

Stuttgart - Leserin Marlies Fessler aus Mühlacker bemerkt zum Thema Essen und Trinken:

„Zu meiner Kinderzeit gab es in Mühlacker einen Bäcker, der nicht nur Backwaren verkaufte, sondern auch eine sogenannte Lohnbäckerei hatte. Die Hausfrauen machten ihren Brotteig selbst, legten ihn in einen nicht zu klein dimensionierten Backkorb zum Gehen und brachten diesen zum Bäcker. Wenn der mit seinen Backwaren fertig war, backte er das Brot seiner Kunden, die es dann wieder abholten.

Es war eine ungeheure Versuchung, dieses frische duftende Brot unbeschadet zu Hause abzuliefern, und mit etwas Glück stand ein Stückchen ab, das man wegknibbeln und aufessen konnte. Mutter schnitt dann von diesem Brot rechte ,Ranken‘ ab, die auf einer Seite Kruste hatten und zur Mitte im weichen Brot ausliefen, es waren also keine ovalen Scheiben über den ganzen Laib. Sie drückte also das Brot gegen die Brust und schnitt munter drauf los, was auch mal der Schürze einen Schnitt beibringen konnte.

Auf diese Weise ist dann auch das Kinderrätsel entstanden: Wer frisst’s Brot? Antwort: Der Grad un der Ograd, die fressed’s Brot!

Ich stelle mir gerade Herrn Peter Ruge vor (den ,Auf-gut-Schwäbisch‘-Zeichner, d. Red.), wie er eine schwäbische Mutter mit einem Riesenlaib Brot zeichnet, die gerade solche Ranken abschneidet.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Annerose Wenger. Sie schreibt: „Als ich 1976 im Krankenhaus lag, besuchte mich eine ältere Nachbarin. Die Krankenschwester brachte gerade das Nachtessen. Es gab ein kleines Schüsselchen Suppe. Meine Nachbarin sah sich die Suppe an und meinte dann: ,Annerose, des ischt a stolza Supp‘, dui guggete mit koam Aug‘ oa!‘“