Deftige Suppen wärmen im Winter. Foto: CMA

Kein Rezept, aber eine Geschichte rund ums Essen schickt uns Leser Horst Haarer aus Illingen.

Kein Rezept, aber eine Geschichte rund ums Essen schickt uns Leser Horst Haarer aus Illingen: "Kurz vor und nach Kriegsende wohnte ich bei meinen Großeltern im Schwäbischen Wald. Auch auf dem Land war damals die Lebensmittelbeschaffung nicht immer einfach. Viele Bauern hielten sich deshalb eine versteckte Sau und schlachteten ,schwarz'.

Ein besonderer Brauch am Tag der Hausschlachtung war das Häfelesstupfa, das bei hungrigen Jugendlichen und Erwachsenen beliebt war. Um nicht erkannt zu werden, klopften sie nach Einbruch der Dunkelheit mit einem langen Stock an ein Fenster des Hauses, in dem abends das Schlachtfest stattfinden sollte, und stellten vor der Haustüre unerkannt eine Schüssel oder Kanne ab. Die Bauersfrau füllte nun in das Gefäß etwas Metzelsuppe und Kesselfleisch, manchmal auch eine Leber- oder Griebenwurst. Kaum war sie wieder im Haus, wurde das Häfele schnell und heimlich abgeholt und der Inhalt zu Hause verspeist.

Auch meine Tante Frieda war als Kind einmal beim Häfelesstupfen dabei und legte einen Zettel in die Schüssel mit dem Bibelspruch: ,Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.' Die Bäuerin war jedoch nicht weniger bibelkundig und legte der etwas dürftigen Schlachtschüssel ihrerseits den Spruch bei: ,Lasset euch genügen an dem, was da ist!'"