Spezialität im Stuttgarter Rathaus bzw. im Ratskeller – Stadtratsluppel Foto: Piechowski

Am 4. Juni wurde der Begriff „Luppel“ erläutert. Unter den zahlreichen Zuschriften war auch Irmgard Abt.

Stuttgart - Am 4. Juni wurde an dieser Stelle der Begriff „Luppel“ erläutert. Dazu sind etliche Leserzuschriften eingegangen. So schreibt Irmgard Abt aus Steinenbronn:

„In Stuttgart war der Name ,Stadtratsluppl‘ gut bekannt, denn im Ratskeller gab es eine sehr gute schwäbische Küche. Angeboten wurde auch der ,Luppeles Gosch’a Salat‘ (Ochsenmaulsalat), entweder mit Brot oder mit Bratkartoffeln. Früher war er nicht so fein geschnitten wie heute, deshalb waren da noch so seltsame ,Huppela‘ und ,Bobbela‘ dran, die aussahen wie kleine Geschwüre. Mit anderen Worten: Der Ochsenmaulsalat sah nicht so appetitlich aus wie heute. Nach Sitzungen im Rathaus gingen die Stadträte anschließend in den Ratskeller, um ein Viertele zu trinken und zu vespern – und zwar den berühmten Ochsenmaulsalat.“

Stadtratsluppla als Ochsenmaulsalat war allerdings keine Stuttgarter Spezialität. Werner Wagner schreibt aus Murrhardt: „Als ,Stadtratsluppel‘ wird bei uns der Ochsenmaulsalat bezeichnet – aber nicht in despektierlicher Absicht.“ Leser Wagner muss es wissen: „Ich war selbst 32 Jahre lang Stadtrat.“

Hans W. Schumacher aus Filderstadt, wohnhaft im Ochsengängle, bemerkt: „Das Wort ,Luppel‘, auch mit ,bb‘ geschrieben, kommt von Labia (Lippe) und nicht von Lupus (Wolf). Wenn früher im Vesperstüble in Sielmingen jemand bei der Stübleswirtin Marta ,Stadtratslubbla‘ bestellt hat, bekam er einen Ochsenmaulsalat. Warum diese Delikatesse so genannt wurde, kann sich jeder selbst ausmalen.“

Abschließend noch der Bericht von Heiner Prinz aus Vaihingen: „,Luppel‘ ist der Neckname der Vaihinger – auch wegen ihrer ,Gosch‘. Ein Kollege von mir hat einmal über diesen Necknamen geschrieben, dass die Vaihinger von 1530 an ein eigenartiges Wappensymbol gehabt hätten, das eine ,Mutschel‘ (spezielles Backwerk) zeigte. Dies hatte Ähnlichkeit mit einem ,Lappel‘, also einem weit geöffneten Maul. Wenn die Vaihinger mit ihrer Fahne und dem Mutschelsymbol auftraten, seien sie verspottet worden. Im Laufe der Zeit sei aus dem Wort ,Lappel‘ dann der ,Luppel‘ entstanden. Heute haben wir den Vaihinger Löwen.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt ebenfalls von Leser Heiner Prinz. Er schreibt: „Zwei alte Männer sitzen auf einer Parkbank. Sagt der eine zum anderen: ,I guck no so gern de jonge Mädla nach, aber du glaubsch’s net, i woiß oms Veregga nemme, worom.‘“